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© dpa/David Ebener

Wer kauft bio? Ökonomische Rahmenbedingungen wie die wirtschaftliche Struktur und das Einkommensniveau spielen ebenso eine Rolle wie regionale Präferenzen und das Angebot an biologischen Produkten.

Redaktion 04.10.2024

Niederösterreich ist Bio-Vorreiter

Eine RegioData-Analyse zur regionalen Biokaufkraft ortet starke, multifaktoriell bedingte regionale Differenzen.

WIEN. Aktuell entfallen rund 11,3% der gesamten Lebensmittelausgaben auf biologische Produkte – umgerechnet auf Bewohner pro Jahr sind das rund 352 €. Die Beschaffungswege sind dabei unterschiedlich: Während der klassische Lebensmitteleinzelhandel nach wie vor den mit Abstand größten Teil für sich verbuchen kann, gewinnen verschiedene Formen der Direktvermarktung allmählich an Bedeutung. Neben dem klassischen „Ab-Hof-Verkauf” entstehen zunehmend Selbstbedienungsshops, spezialisierte Marktfahrer sowie diverse Onlineportale.

Die regionale Nutzung der Bio-Angebote ist in Österreich jedoch durchaus unterschiedlich, wie einer nun publizierten RegioData-Analyse zu den Bio-Kaufkraftziffern zu entnehmen ist. Sie hängt demnach zwar auch vom lokalen Angebot, aber vor allem von der Bevölkerungs- und Sozialstruktur, der Kaufkraft, den Wertehaltungen, dem ethnischen Hintergrund, dem Ausbildungsniveau sowie von weiteren Faktoren ab.

Schlusslicht Kärnten

Mit einem Bio-Kaufkraftindex von 105 (Österreich=100,0) führt Niederösterreich die Liste an, was die Studienautoren auf die starke regionale Landwirtschaft sowie die landesweit höchste verfügbare Kaufkraft von knapp 28.300 € pro Einwohner und Jahr zurückzuführen. Mit kleinem Rückstand belegt Vorarlberg den zweiten Platz, dicht gefolgt von Salzburg. Knapp unter dem nationalen Mittelwert (Index < 100) liegen Tirol und Wien mit einem Bio-Kaufkraftindex von knapp 99; Kärnten bildet das Schlusslicht der Tabelle in zwei Kategorien: Zum einen als Bundesland mit der niedrigsten Kaufkraft (25.800 €) und zum anderen mit dem bundesweit niedrigsten Biokaufkraftindex von 94,3).

Topographische Faktoren

Die landesweit niedrigsten Indexwerte liegen zwischen 62 und 65. Innervillgraten in Tirol bildet den Abschluss der Liste. Die abgelegene Lage und die ländliche Struktur könnte laut Einschätzung der Autoren zu den niedrigen Ausgaben für biologische Produkte beitragen; Sankt Georgen ob Judenburg und Lassing (beide Steiermark) weisen ähnlich niedrige Indexwerte auf. Preitenegg in Kärnten und Opponitz in Niederösterreich vervollständigen den unteren Bereich der Liste. (red)

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