WIEN. Knapp 980 € gibt jeder Österreicher pro Jahr im E-Commerce aus – vor fünf Jahren war es nur die Hälfte. Aktuell beträgt der Onlineanteil etwa 13,2%. Österreich liegt damit international im oberen Mittelfeld.
Während in Europa nur Großbritannien, Deutschland und Dänemark höhere Onlineanteile aufweisen, sind es international vor allem China mit unglaublichen 30 und Südkorea mit 22%. Die USA und Japan als traditionelle Technologienationen liegen übrigens deutlich hinter Österreich.
Was macht der LEH?
Jährlich steigt das Onlinevolumen um etwa 1 Mrd. €. Entscheidend für die weitere Entwicklung dieses Anteils wird laut Einschätzung von RegioData Research sein, ob der Lebensmittelhandel verstärkt ins Onlinegeschäft einsteigt – derzeit liegt der Anteil bei knapp 2%.
Die Onlineaffinität der Österreicher ist regional unterschiedlich ausgeprägt. Auf Bundesländerebene sind Wiener und Vorarlberger sehr onlineaffin, Burgenländer eher weniger. Auf Bezirksebene wohnen in den Wiener inneren Bezirken (1., 3.-9. Bezirk) die Onlineaffinen, in Gmünd (NÖ), Tamsweg (S) und Güssing (B) hingegen ist die Nutzung der Onlineangebote tendenziell unbeliebt.
Während sich bei den klassischen onlineaffinen Branchen wie Bücher und Elektronikartikel die jährlichen Zuwachsraten auf hohem Niveau deutlich abschwächen, ist derzeit vor allem im Baumarktbereich/DIY und Möbelhandel ein rasches Nachholen zu beobachten. In beiden Branchen rechnet man seitens RegioData in den nächsten fünf Jahren mit einem Onlineanteil von über 25% – also Werte, die Bekleidungs- und Schuhhandel bereits erreicht haben.
Ziemlich onlineresistent zeigt sich in Österreich der Lebensmittelhandel: Der Onlineanteil mit knapp unter 2% ist bescheiden. Und selbst diese Umsätze werden zum großen Teil mit Getränken (z.B. Wein, Bier), Süßigkeiten und Speziallebensmitteln (glutenfrei, vegan, laktosefrei, bio, regional) erzielt. Dementsprechend ist die Anzahl der Onlineshops hoch und das Angebot vielfältig – es reicht von der Sachertorte bis zur Direktvermarktung von Gemüse.
Zu viele Verkaufsflächen
Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioData Research: „Kaum ein Anbieter macht derzeit mit Onlinelebensmitteln Gewinne, dafür ist die Logistik noch zu teuer und kompliziert. Zudem haben wir in Österreich besonders viele Verkaufsflächen im Lebensmittelhandel. Für die Kunden ist es bequemer, im Lebensmittelgeschäft in der Nähe einzukaufen – und das wird sich so bald nicht ändern.” (red)