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© Intersport Austria/APA-Fotoservice/Schedl

Redaktion 09.07.2021

Ohne Lockdown geht’s bei Intersport voran

Intersport Austria-Chef Thorsten Schmitz will dank 3G-Regel mit offenen Geschäften den Erlös steigern.

••• Von Christian Novacek

Shutdowns, weniger Touristen, eine arg zerzauste Wintersaison – für den Sporthandel war 2020 ein forderndes Jahr, so auch für Intersport. Für 2021 klingt die Prognose trotz erneut langer Lockdown-Phase im Frühjahr aber wieder positiv; immerhin hat man bereits ein halbes Jahr absolviert. Und die aktuelle Ausgangslage sorgt für Zuversicht: „Ein großer Meilenstein ist, dass wir es trotz Corona geschafft haben, Intersport Österreich wieder in die Hände der österreichischen Händler zu legen. Das ist nicht zuletzt dank unserer starken Marke und der tiefen Verwurzelung unserer Händler in den einzelnen Regionen gelungen”, berichtet Thorsten Schmitz, Geschäftsführer der Intersport Austria GmbH.

Der neue Intersport Österreich soll infolge seiner Strategie dann nicht ausschließlich unter den fünf größten Händlern Harald Tscherne, Roman Winninger, Erhard Fischer, Reinhard Klier und Bernhard Pilz entfalten, sondern, so Schmitz einladend: „Wir agieren nicht in einer Blackbox, sondern nehmen uns die Zeit, alle Kollegen, die mitarbeiten wollen, abzuholen.”

Leichtes Plus erwartet

„Für das aktuelle Geschäftsjahr erwarten wir eine positive Umsatzentwicklung, konkret ein leichtes Plus”, ist der Intersport-Chef zuversichtlich. Zuvor, also 2020, schaffte die Gruppe mit 104 Händlern und 280 Standorten einen Gesamterlös von 560 Mio. €.

Nun sollen die aktuellen Trends Bike, Wandern, Fitness, Running und Stand-Up-Paddling ebenso für eine positive Umsatzentwicklung sorgen wie ein wieder anziehendes Wintergeschäft. Die potenzielle Krux dabei: „Voraussetzung ist natürlich, der Handel und die Grenzen bleiben geöffnet – hier haben wir eine klare Erwartung an die politischen Entscheider: Mit 3G dürfen Lockdowns und Grenzschließungen nicht mehr Teil des Corona-Maßnahmenpakets sein”, liefert Schmitz ein klares Statement in Richtung Politik.

Zum Sport motivieren

Zwei Strömungen sind es derzeit, die Intersport sehr beschäftigen. Erstens das stark gestiegene Bewusstsein für Sport und Bewegung bei den Österreichern, und zweitens: „Auf der anderen Seite bemerken wir, dass die Kids und Jugendlichen und auch die über 65-Jährigen teilweise unter starkem Bewegungsmangel leiden. Und genau für diese unterschiedlichen Ansprüche wollen wir da sein. Wir wollen all jene bestärken, die schon sportlich unterwegs sind, und sie auf neue Pfade führen und es ist uns ein Herzensanliegen, all jenen, die den Weg zum Sport verloren oder noch nicht gefunden haben, weiterzuhelfen und sie zu motivieren”, ist Schmitz optimistisch und gibt sich in dem Belang auch mal moralisch: „Das sehen wir als den gesellschaftlichen Beitrag und Verpflichtung der Intersport”, so Schmitz.

Umgemünzt in Absatzerwartungen, sind diese vor allem bei Bikes hoch, speziell bei den E-Bikes, ermöglichen diese doch die nahezu perfekte Kombination von Sportlichkeit und Bequemlichkeit. Der Markt der Bikes wächst ohnedies kontinuierlich, und Corona hat dem einen Extraschub verpasst. „Generell sind bei uns aber Bikes in allen Kategorien noch sehr gut verfügbar und das österreichweit. Wir haben hier starke Partner und sind aufgrund unserer Größe auch in der Lage, beste Lieferbedingungen zu lukrieren”, bringt Schmitz den Status quo auf den Punkt.

20 Prozent Plus bei den Bikes

Folgerichtig ist das Thema Bike für das Unternehmen zurzeit der größte Umsatztreiber: Im ersten Halbjahr 2021 konnte der Umsatz mit Bikes im Vergleichszeitraum um satte 20% gesteigert werden; gesamt wurden bei Intersport in ganz Österreich im ersten Halbjahr rund 40.000 Bikes verkauft.

Überproportional wuchs der E-Bike-Sektor, aber auch Kinderbikes und analoge Mountainbikes haben ein starkes Wachstum. Förmlich explodiert ist die Nachfrage nach Gravelbikes, einer Mischung aus Mountainbike und Rennrad – alle Bike-Trends laufen übrigens ungebremst: „Wir sind jetzt schon bei den Vorbestellungen für das Jahr 2024”, so Schmitz.
Neue innovative Konzepte sollen den Bike-Boom vorantreiben, etwa das innovative Mobilitätskonzept „Firmenradl”; der Intersport-Chef dazu: „Das bedeutet für den Käufer eine Ersparnis von rund 30 Prozent, denn die Arbeitnehmer können das gewünschte Bike über den Arbeitgeber beziehen und mittels Gehaltsabzugs bezahlen. Aktuell haben sich bereits mehr als 143 Händler (nicht nur Intersport, Anm.) sowie 97 Arbeitgeber daran beteiligt.”

Der Ruf des McKinley

Neben Bikes legen Wanderschuhe und Rucksäcke sowie Outdoorbekleidung enorm zu (Outdoorbereich gesamt: +40%). Marken wie Martini, Ortovox und McKinley haben viele Österreicher im Homeoffice und auf den Wegen dazwischen begleitet.

Auch das Thema Wassersport ist in, insbesondere das Stand- Up-Paddling, das mittlerweile alle Altersgruppen erreicht hat. „Wir werden in diesem Sommer mehr als 10.000 SUP Boards verkaufen, was eine Steigerung von 80 Prozent bedeutet und eine tolle Entwicklung ist, die wir auch in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsend sehen”, so Schmitz abschließend.

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