Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek
LECKER. Nicht nur Hühner können leiden: Dieser Tage ereilte mich eine Presseaussendung mit einem Foto, auf dem Osterhasen in Käfigen zusammengepfercht waren. Erst hatte ich einen gedanklichen Kurzschluss derart, dass das bei denen mit dem Eierlegen ja noch enger ist als im Hühnerstall, aber natürlich legen die Hasen keine Ostereier, sondern werden gefressen.
Die ORF-Doku über Rindertransporte ist mir ebenfalls gut in Erinnerung – und wenn ich so zusammenrechne, was in der Fleischproduktion alles grauslich sein kann, treibt’s mich hin und wieder ins Vegetarische. Allein, ich halt das nicht lang aus! Schnell mutiere ich zum Flexitarier und hat sich meine Erbosung gelegt bzw. ist die Erinnerung verblasst, braucht nur jemand in meiner Nähe „Leberkässemmel” zu sagen und eine ebensolche verschafft sich alsbald Zutritt in mein gerade noch nachhaltig gepanzertes Ich.
Was soll man machen? Gibt’s Leberkäs von glücklichen Tieren? Glücklicherweise bin ich, was meine Ernährung betrifft, heuchlerisch. Schlecht über Leberkäs reden kann ich gut, ihn mir gut schmecken lassen kann ich besser. Was ich bisher nicht geschafft hab: Während dem Leberkässemmel-Schlingen über Massentierhaltung diskutieren.