WIEN. „Vorbei sind die Zeiten, in denen der Griff in die Kassa unentdeckt blieb”, erläutert Roland Beranek, Leiter der Akademie der BMD Systemhaus GmbH. „Das aktuelle Software-Tool von BMD, auf Basis des Benfordschen Gesetzes, ermöglicht es, einen regelmäßig auftretenden Diebstahl aus Registrierkassen zu entlarven.”
„Entwickelt wurde das Tool zur Datenforensik, da etliche unserer Kunden ein manipulationssicheres und praxistaugliches Kontrollinstrument benötigten.” Hauptsächlich eingesetzt wird dieses Tool in Österreich von Branchen mit Bargeldverkehr (Registrierkasse, Spesenauszahlungen, Reisekostenabrechnung …).
Beranek geht davon aus, dass fast jedes zweite Unternehmen dieser Branchen im Laufe der Unternehmensgeschichte vom Griff in die Kassa betroffen ist. Dabei muss man sich die BMD Prüfsoftware ARS quasi als ein Minensuchgerät vorstellen, das große Zahlenmengen auf ihre Plausibilität prüft. BMD setzt auf das eigene Audit-Tool.
Mathematik – kurz gefasst
In vielen Zahlenbeständen eines Unternehmens beginnen rd. 30% aller Beträge mit der Ziffer „1”, jedoch nur rund 4,5% mit der Ziffer „9”. Nicht nur die erste Ziffer, sondern auch die zweite bzw. erste und zweite Ziffer unterliegen einer gewissen Häufung. Zahlen mit der Anfangsziffer 1 treten etwa 6,5 Mal so häufig auf, wie solche mit der Anfangsziffer 9. Das alles entspricht dem sogenannten Newcomb-Benford Law, benannt nach dem Physiker Frank Benford (1883–1948). Dieser Ansatz stellt einen wichtigen Teil der mathematisch-statistischen Methoden dar, um einen allgemeinen Datenbetrug aufzudecken.
In der Praxis wurde das Benfordsche Gesetz etwa eingesetzt, um die Manipulation der Wirtschaftsdaten Griechenlands vor einigen Jahren nachzuweisen.
Mithilfe des Benfordschen Gesetzes wurde weiters das „kreative” Rechnungswesen bei Enron und Worldcom aufgedeckt, durch welches das Management die Anleger um ihre Einlagen betrogen hatte. (red)