RETAIL
16.04.2015

Salzburg stoppt Flächenzuwachs

Raumordnung vs. Einkaufszentren Die Landesregierung lehnt die Erweiterungswünsche der großen Shoppingtempel geschlossen ab

Entscheidung stößt bei den Einkaufszentren-Betreibern, AK und Gewerkschaft auf wenig Gegenliebe.

Salzburg. Das Flächenwachstum in Salzburgs Konsumtempeln scheint Geschichte: Die Landesregierung hat die Erweiterungswünsche der großen Einkaufszentren geschlossen abgelehnt. Grund: Man wolle die Regionen stärken und nicht weiter Kaufkraft von dort abziehen. So begründeten Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und Raumordnungs-Referentin LHStv. Astrid Rössler (Grüne) die Entscheidung.

Besonders schmerzhaft trifft diese Salzburgs größtes Einkaufszentrum Europark (35.900 Quadratmeter Verkaufsfläche), das eine Erweiterung um 11.300 Quadratmeter plante. Es gehört zu sechs von 20 beantragten Projekten, denen die Regierung einen Riegel vorgeschoben hat. Auch der Erweiterung des Designer Outlet Centers (um 14.630 Quadratmeter), das wie der Europark an der Autobahn am Stadtrand liegt, sowie dem Neubau eines großen Möbelhauses in St. Johann im Pongau (13.000 Quadratmeter) wurde eine Absage erteilt. Von gesamt 20 Anträgen wurden sechs abgelehnt, sechs wie beantragt bewilligt – bei den Bewilligungen handelt es sich allerdings bis auf eine Lagerhaus-Erweiterung um regionale Verbrauchermärkte mit einigen hundert Quadratmetern Flächenausbau. Drei weitere Vorhaben wurden mit reduzierter Erweiterung genehmigt. Vier Vorhaben sind ebenfalls bewilligungsfähig, erfüllen aber noch nicht alle formalen Voraussetzungen, und ein Projekt ist noch nicht ausreichend konkretisiert.Das Nein zum Flächenwuchs der Einkaufszentren dünkt endgültig: Gegen die Landes-Verordnung gibt es keine Rechtsmittel. Haslauer rückte die Dimension der abgelehnten Flächen in Relation: Allein die Anträge für Europark und Designer Outlet Center hätten mit über 25.000 Quadratmetern der gesamten Verkaufsfläche der Gemeinden Neumarkt, Seekirchen und Oberndorf – drei regionale Zentren – zusammen oder rund der halben Verkaufsfläche der gesamten Salzburger Altstadt entsprochen.

„Raumordnungswahn”

Die Entscheidung der Salzburger Landesregierung, die Erweiterungswünsche der großen Einkaufszentren nicht zu bewilligen, kam bei den Europark-Betreibern, Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft nicht so gut an. Die AK sprach von „grünem Raumordnungswahn”, die Gewerkschaft von einem „schwarzen Tag für den Wirtschaftsstandort”.Spar European Shopping Centers (SES) als Europark-Betreiber kritisierten eine der Negativ-Entscheidung zugrunde liegende Kaufkraftstudie der Firma CIMA Austria. Diese stellt einen hohen Kaufkraftabfluss aus den Regionen in den Zentralraum und hier v.a. an drei Standorte fest; ebenso relativiert CIMA das Argument, neue Verkaufsflächen in Einkaufszentren würden Arbeitsplätze schaffen: Im Gegenzug würden Jobs an bestehenden Standorten verloren gehen.Marcus Wild, Europark- und SES-Geschäftsführer, bezeichnete die Studie in einer Aussendung als Gefälligkeitsgutachten: „Die wissenschaftlichen Methoden und die Herangehensweise der CIMA wurden bereits zwei Mal von Experten als völlig untauglich erklärt.” Es mache den Anschein, die Firma sei mit einer Studie beauftragt worden, „um nicht nach objektiven Kriterien beurteilen zu müssen, sondern um zu Ergebnissen zu kommen, die den eigenen politischen Vorstellungen entsprechen”, so Wild. Die Geschäftsführung des EKZs „ist über diese politische Willkür schockiert und wird dieses zukunftsorientierte Projekt weiter verfolgen”.(APA/nov)

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