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"Strategisch sehen wir uns gut aufgestellt"
© APA/Georg Hochmuth

Walter Oblin

Redaktion 14.03.2025

"Strategisch sehen wir uns gut aufgestellt"

Walter Oblin, Generaldirektor der Österreichischen Post AG, behauptet sich gegenüber dem harten Wettbewerb.

Das Jahr 2024 verlief für die Österreichische Post insgesamt sehr gut, trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds. Die schwache Konjunktur dämpfte das Investitionsklima und das Kaufverhalten privater Haushalte. Positive Impulse kamen durch die steigende Nutzung der Briefwahl, insbesondere bei der Nationalrats- und Europawahl, sowie durch Zuwächse im Online-Handel. Erstmals wurden mehr als 500 Mio. Pakete in Österreich, Südost- und Osteuropa, der Türkei und Aserbaidschan zugestellt.

Dem Wettbewerb Paroli bieten
„Die Österreichische Post konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und somit dem schwachen wirtschaftlichem Umfeld sowie der Inflation ebenso trotzen wie dem harten Wettbewerb“, sagt Generaldirektor Walter Oblin. Und weiter: „Wir sehen uns strategisch gut aufgestellt. Die Transformation vom stetig rückläufigen Briefgeschäft zum wachsenden Paketgeschäft und somit auch zu mehr Internationalisierung schreitet gut voran.“

Weniger Briefe, mehr Pakete
Die Umsatzerlöse stiegen 2024 um 13,9% auf 3,12 Mrd. €. Ohne die Türkei lag das Plus bei 9,2%. Alle Divisionen verzeichneten Zuwächse. Die Division Brief & Werbepost legte um 4,1% auf 1,24 Mrd. € zu, trotz eines strukturellen Rückgangs beim adressierten Briefvolumen um nicht weniger als sechs Prozent anhand der elektronischen Substitution.
Tarifsteigerungen und das Wahljahr wirkten positiv. Die Werbepost spürte ein schwaches konjunkturelles Umfeld, insbesondere im Möbel- und Versandhandel. Die Division Paket & Logistik wuchs um 20,9% auf 1,7 Mrd. €.

Besonders stark war das Wachstum in der Türkei, bedingt durch Inflation und Wechselkursentwicklung der Lira. Ohne das türkische Paketgeschäft betrug das Plus 12,7%. Die Division Filiale & Bank steigerte ihren Umsatz um 19,5% auf 201,5 Mio. €, gestützt durch die wachsende Kundenzahl der bank99 sowie durch eine positive Zinsentwicklung.

Stabil auf der Gewinnspur
Auch ergebnisseitig war 2024 erfolgreich: Das EBITDA stieg um acht Prozent auf 422,7 Mio. €, das EBIT um neun Prozent auf 207,3 Mio. €. Das Periodenergebnis betrug 145,9 Mio. € (+5,2%), das Ergebnis je Aktie 2,04 € (+4,1%). Der Hauptversammlung am 9. April 2025 wird eine Dividende von 1,83 € je Aktie vorgeschlagen (+2,8%) – das entspricht dann einer Ausschüttungsquote von 85% und einer Dividendenrendite von 6,4% zum Jahresschlusskurs.

Die Trends auf den europäischen Brief- und Paketmärkten bleiben stabil: Wachsende Paketvolumina durch E-Commerce stehen dem Rückgang bei Brief- und Werbemengen gegenüber. 2025 ist nach dem starken Umsatzwachstum 2024 (+13,9%) eine Konsolidierung zu erwarten. Die Post plant ein leichtes Umsatzwachstum, unter der Voraussetzung einer stabilen Entwicklung der türkischen Lira. Umsatzwachstum und Kostendisziplin sollen die angestrebte Stabilität gewährleisten und ein EBIT von rund 200 Mio. € sichern.

Expansiv im Ausland
Die Investitionsstrategie verlagert sich zunehmend auf Südost- und Osteuropa sowie die Türkei. Der Kapitalbedarf für 2025 wird auf dem Niveau der Vorjahre liegen. Neben Ersatzinvestitionen stehen Wachstumsprojekte und Dekarbonisierungsmaßnahmen im Fokus.

Die Post will ihrem Ziel treu bleiben: Wachstum mit einer attraktiven Dividendenpolitik zu verbinden, finanziert aus dem operativen Cashflow. „Unsere Qualitätsführerschaft verdanken wir den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, ist Oblin überzeugt. „Gemeinsam bleiben wir die bevorzugte Partnerin unserer Kunden.“

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