RETAIL
10.03.2015

Systematische Lohndiskriminierung

Birkenstock 103 Mitarbeiterinnen verklagen die Firma

Koblenz. Die Birkenstock Gruppe hat jahrelang Mitarbeiterinnen in Produktionsstätten schlechter bezahlt als Männer. Einem Bericht des Magazins Der Spiegel zufolge erhielten Frauen noch bis zum Jahr 2013 gut einen Euro weniger Stundenlohn. Bei der Lohndifferenz handle es sich um „Altlasten aus der Vergangenheit”, so der Sprecher des Schuhunternehmens. Damals hätten Männer noch körperlich schwere Arbeiten verrichtet; doch von diesen hätte man sich Anfang 2013 „in aller Klarheit” distanziert.

Juristischer Domino-Effekt

Dem Hersteller von Orthopädiesandalen drohen nun Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe – denn derzeit laufen 103 Verfahren wegen Lohndiskriminierung beim Arbeitsgericht in Koblenz. Den Startschuss gab der juristische Erfolg einer Mitarbeiterin der Birkenstock-Tochter Fußbett Schuhproduktion. Sie hatte in einer Betriebsversammlung im Herbst 2012 von der schlechteren Bezahlung für Mitarbeiterinnen erfahren, reichte Klage ein und erreichte eine finanzielle Entschädigungen und eine Nachzahlung der Lohndifferenz. Darauf folgte eine regelrechte Klagewelle gegen den Konzern. Allerdings hält Birkenstock einige Klagen für hinfällig, da den betroffenen Frauen „der Lohnunterschied bekannt” gewesen sei und sie innerhalb von zwei Monaten hätten klagen müssen. „Diese Frist ist in vielen Fällen bereits abgelaufen”, so der Sprecher.(ow)

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