RETAIL
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27.11.2015

Versand- und Onlinehandel boomen in Österreich

Unito rechnet vor Weihnachten mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Zumindest dem stationären Handel in Wien dürfte Weihnachten laut der Wiener Wirtschaftskammer wohl ein Minus bescheren. Ganz anders sieht es da für eCommerce aus, da stehen die Ampeln für das Weihnachtsgeschäft nämlich auf grün. Und weil sich der weihnachtliche Stadtbummel immer offensichtlicher auf das Sofa verlagert, dürfen sich die Onlinehändler auch heuer ein kräftiges Wachstum erwarten. Auch die Tatsache, dass sich Aktionstage wie Black Friday (27.11.) und Cyber Monday (30.11.) bei den Konsumenten immer mehr etabliert haben, stützt das Weihnachtsgeschäft entscheidend. Doch auch die aktuellen, „grausamen Anschläge in Paris – so furchtbar diese gewesen sind – könnten für den Onlinehandel einen Zuwachs bedeuten. Die Menschen haben Angst und kaufen vielleicht deshalb eher von zu Hause aus”, schätzt Harald ­Gutschi, Geschäftsführer der Unito-Gruppe, die Lage ein. Vor allem für die Herausforderungen logistischer Natur sehen sich große Player wie die Unito-Gruppe gerüstet. Vorsorglich wurden Investitionen in die Optimierung der gesamten Logistikkette und ganz besonders in die ausschlaggebende „letzte Meile” zum Kunden investiert. „Je schneller die Lieferung erfolgt, desto geringer gestaltet sich auch die Retourenquote”, betont Gutschi. Im laufenden Geschäftsjahr 2015/16, im Zeitraum von 1. März 2015 bis 31. Oktober 2015, realisiert die Unternehmensgruppe ein Online-Plus von 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unito erwirtschaftet in diesem Zeitraum einen Gesamtumsatz von 217,3 Mio. € und wächst damit um 5,8 Prozent.

mCommerce wird wachsen

Der Servicebereich ist laut Achim Güllmann und Harald Gutschi, die Geschäftsführung der Unito-Gruppe, jener Bereich, in welchem man sich besonders vom Mitbewerb abheben kann – dieser wird nämlich stark von internationalen Unternehmen geprägt, die häufig auch von Steuervorteilen profitieren. „Ich finde das ist ein Witz, dass wir darüber reden müssen, dass es in einem europäischen Wirtschaftsraum keine einheitlichen Steuergesetzgebungen gibt und dass nahezu jedes Land – oder Steueroasen – Großkonzerne mit individuellen Steuerbegünstigungen locken können. Das ist unfair gegenüber jedem, der seriöse Geschäfte macht, das ist nicht in Ordnung. Und dass man darüber reden muss im Jahr 2015 ist sehr, sehr traurig. Das ist ein Thema, welches man vor 20 Jahren hätte regeln müssen. Wir brauchen viel mehr Europa und nicht weniger, nur zusammen können wir uns gegen wirtschaftlich starke Länder wie China behaupten”, kritisiert Gutschi. Im Vergleich zum Jahr 2014 wird „Couch-Commerce” um 50% zulegen, weiß Gutschi. Und weil das Smartphone mehr und mehr den Computer als Gerät ersetzt, wird wohl auch ­mCommerce wachsen: Mobil getätigte Einkäufe – also über Tablets und Smartphones – werden gegenüber dem Vorjahr stark zunehmen, prognostiziert Gutschi und schwärmt: „Das Smartphone ist die Fernbedienung des Lebens geworden, der künstliche Arm in die digitale Welt, das Zepter der Konsumenten.”

„Print hat Markencharakter”

Rund eine Million Österreicher kaufen bereits mit dem Handy ein, im kommenden Jahr soll sich der damit generierte Umsatz verdoppeln. Mittlerweile verzeichnet die Unito-Gruppe einen mobilen Umsatzanteil von 30%, allein das Smartphone realisiert ein Anspracheplus von mehr als plus 80% im Vergleich zum Vorjahr. Um die Frage nach der Umweltverträglichkeit des Online- und Versandhandels endlich zu klären, hat die Otto Group eine Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse des Deutschen Clean Tech Instituts (DCTI): Trotz Retourenquote und teilweise mehrmaliger Anfahrt durch den Paketzusteller können Kunden guten Gewissens online einkaufen.

Ein online bestellter Artikel verursacht demnach bis zu 30% weniger CO2-Emissionen als der Kauf im stationären Einzelhandel. Die Retourenquote über alle Sortimente liegt bei circa 35%, „bei Möbeln ist sie einstellig”, ergänzt Gutschi. Doch auch wenn sich das letzte Weihnachtsgeschäft bei Unito zu 90% online abgespielt hat – vom altbekannten Printkatalog will man sich noch nicht lösen. Gutschi: „Print spielt für uns noch immer eine Rolle und dient dazu, die Konsumenten zu inspirieren und hat einen Markencharakter für uns und generiert Aufmerksamkeit.”

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