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Gemischte BilanzStephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, beklagt den Kostendruck, rechnet aber mit einem baldigen Aufwärtstrend für die Industrie.

Redaktion 19.05.2023

Wellpappe-Absatz 2022 rückläufig

Trotz Kostendruck und Sorgen um EU-Pläne fällt der mittelfristige Ausblick tendenziell optimistisch aus.

WIEN. Die Hochzeit der Pandemie erlebte die Wellpappe-Industrie ambivalent: Auf massive Nachfragesteigerungen folgten extreme Preissprünge bei der Rohware, die sich im Zuge des Ukrainekrieges weiter verschärften – die Branche erwies sich als krisenresistent, wurde aber durchaus durchgeschüttelt.

Für das Jahr 2022 fällt die Bilanz nach starkem Beginn nun eher enttäuschend aus: Zwar erzielte der Industriezweig mit in Summe 739,8 Mio. € ein Umsatz­plus, verzeichnete beim mengenmäßigen Absatz aber einen Rückgang von 6,1%. Nach dem ersten Quartal wurde noch von einem Plus von 3,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ­berichtet.

Wachstum nur nominell

„Der Umsatzanstieg reichte bei weitem nicht aus, den extremen Kostendruck bei Wellpappe-Rohpapieren, Hilfsstoffen und Energie voll auszugleichen”, stellt Stephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, klar. So seien die Kosten für die Wellpappe-Rohpapiere seit Beginn 2021 bis Herbst vergangenen Jahres um über 50% angestiegen. Die gestiegenen Kosten „waren eine große Herausforderung für die heimischen Betriebe und erforderten eine hohe Flexibilität”.

Kritik an EU-Entwurf

Kopfzerbrechen bereitet der Industrie darüber hinaus der kürzlich von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf für eine neue Verpackungsverordnung. „Unsere Branche unterstützt zwar ausdrücklich die übergeordneten Ziele dieses Vorhabens; unsere Kritik richtet sich jedoch im Kern insbesondere gegen pauschalierte Mehrwegquoten”, so Kaar. Die im Entwurf vorgesehenen verpflichtenden Mehrwegquoten – 90% bei Transportverpackungen für Haushaltsgroßgeräte ab 2030 und 50% bei E-Commerce-Verpackungen ab 2040 sowie ein generelles Verbot für Obst- und Gemüseverpackungen bis 1,5 Kilogramm – lehne das Forum Wellpappe ab, so der Branchensprecher. Sollte die Verordnung wie geplant umgesetzt werden, würde das eine Gefährdung von 20% der heimischen Wellpappe-Industrie bedeuten, warnt Kaar eindringlich.

Positiver Ausblick

Das aktuelle Jahr habe für die Wellpappe-Industrie indes „stark” begonnen, wie Kaar betonte – doch wie schon im vergangenen Jahr folgte auf ein gutes erstes Quartal eine sinkende Nachfrage. Man sei allerdings zuversichtlich, dass die Nachfrage im Sommer wieder steigen werde – das liege daran, dass die Lager nach den Lieferschwierigkeiten wieder leerer würden und die Menschen mehr konsumierten. Der mittelfristige Ausblick fällt jedenfalls optimistisch aus: „Wir glauben schon, dass wir in Richtung drittes, viertes Quartal wieder steigende Zahlen zum Vorjahr haben.” (red)

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