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© APA/Georg Hochmuth

AnsageWirtschafts­minister Martin Kocher mag den Ausdruck „Gierflation” nicht – die Lebensmittelpreise hierzulande würden die Inflation nur diesseits der Gierflation treiben.

Redaktion 05.05.2023

Wettbewerb im LEH ausreichend

Wirtschaftsminister Martin Kocher: „Wenn jemand die teuer gewordenen Produkte kauft, gibt es die Nachfrage dafür.”

WIEN. Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) ist nicht dagegen, mit dem Lebensmittelhandel über seine Preisgestaltung zu sprechen. Als Preistreiber sieht er die Branche aber mitnichten. Tatsächlich ortet er im Interview mit dem Standard keine Hinweise, dass im LEH der Wettbewerb zu schwach wäre. Überhaupt sei der Anstieg der Lebensmittelpreise in Österreich im Europavergleich im Vorjahr unterdurchschnittlich gewesen.

Keine Gierflation im LEH

Generell sei es schwierig, in einer Marktwirtschaft von „ungerechtfertigten Preiserhöhungen” zu sprechen. „Wenn jemand die teuer gewordenen Produkte kauft, gibt es die Nachfrage dafür”, so der Minister. Allerdings gesteht er zu, „dass Lebensmittel eine spezifische Kategorie sind und dass sichergestellt werden muss, dass Menschen sie sich auch leisten können, insbesondere Grundnahrungsmittel”. Die Bezeichnung „Gierflation” lehnt Kocher als „Kampfbegriff in der politischen Debatte” ab. Dafür, dass die Inflation deutlich über jener in Deutschland liegt, seien Preisanstiege bei Möbeln, bei Tourismus- und Freizeitdienstleistungen sowie bei Neuwagen verantwortlich. „Wenn man diese drei Produktkategorien herausrechnet, gibt es zu Deutschland praktisch kein Differenzial mehr”, so Kocher. Auch das zeige, dass die Lebensmittelpreise für den Inflationsunterschied eine geringe Rolle spielen.

Inflation & Kaufkraft

„Wenn unser einziges Ziel wäre, die Inflation zu reduzieren, dann müsste man ja die Kaufkraft schwächen”, so Kocher. Weil man das nicht gewollt habe, habe die Regierung mit finanziellen Unterstützungen gearbeitet. „Dass dadurch auch die Nachfrage angekurbelt wurde und damit auch ein gewisser Druck auf Preise entsteht, ergibt sich automatisch.” Solange aber die Inflation nur „ein paar Monate” über jener in Deutschland liege, sehe er kein Problem. (red)

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