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© Harald Klemm

BedenkenKünstlich erzeugtes Fleisch soll nachhaltiger sein. Josef Plank, Obmann des Agrarausschusses im Parlament, bezweifelt das.

Redaktion 01.12.2023

Wie umgehen mit Laborfleisch?

Der Verein Wirtschaften am Land hat mit Schweizer Kollegen ein Papier erarbeitet.

WIEN. Vom Großkonzern bis zum Start-up wird gegenwärtig mit Fleischimitaten aus dem Labor experimentiert. Das in der Öffentlichkeit oft als Laborfleisch bezeichnete Produkt wird als Zukunftslösung für Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Tierwohl angesehen.

Der Verein „Wirtschaften am Land” ist diesem Versprechen gemeinsam mit dem Schweizer Bauernverband auf den Grund gegangen und hat mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Positionspapier aus Sicht der österreichischen Landwirtschaft erstellt. Das Urteil dieses Papiers: Es ist nicht die Lösung.

„Ökologisch fragwürdig”

„Forschung und Entwicklung bleiben enorm wichtig. Die Herstellung künstlicher Fleischimitate wirft sowohl ethische als auch ökologische und soziale Fragen auf”, betont etwa Josef Plank, Obmann des Agrar-Ausschusses im österreichischen Parlament. So brauche es für eine effiziente Produktion „fötalen Kälberserums”, also Blut, das Kälber-Föten entnommen wird, wobei Mutterkuh und Kalb sterben müssen. Zudem müssten bei Fleischimitaten natürliche Funktionen wichtiger Organe durch externe Energiequellen kompensiert werden. „Dadurch werden bis zu 25-mal mehr CO2-Äquivalente freigesetzt als bei natürlich hergestelltem Fleisch”, führt er aus.

Der Direktor des Schweizer Bauernverbandes, Martin Rufer, ergänzt: „In der Schweiz besteht die von der Landwirtschaft bewirtschaftete Fläche zu 70 Prozent aus Grasland. Nur dank der Wiederkäuer können wir dieses Land für die Humanernährung nutzen und gleichzeitig eine attraktive Kulturlandschaft schaffen.” Diese Fragen müssten geklärt werden, so der Befund – und die Konsumenten bestmöglich aufgeklärt. (red)

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