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Landwirt­schafts­kammer-Präsident Franz Titschenbacher: „Das Fleisch von Frankfurter-Würsteln kommt zwar mit 86 Prozent zum Großteil verlässlich aus Österreich, allerdings ist noch Potenzial vorhanden.”

Redaktion 02.04.2021

Würstel, woher kommst du?

Store-Check offenbart eine zum Teil unklare Herkunft der Lebensmittel bei Dosengulasch und Würsteln.

GRAZ. Woher kommt das Fleisch im Dosengulasch und in Frankfurter-Würsteln? Dem waren in den vergangenen Wochen Store-Checker der steirischen Landwirtschaftskammer und des österreichischen Bauernbundes auf der Spur. „Miserabel sind die Ergebnisse beim Dosengulasch, wird doch bei fast drei Viertel der gezogenen Proben dem Konsumenten Fleisch von irgendwoher untergejubelt”, zeigt sich Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher über die schlechte Nachvollziehbarkeit enttäuscht.

Fleisch von irgendwo

Beschämend sei besonders, dass selbst bei Nachfrage die Verantwortlichen die Herkunft des Fleisches verschweigen (betrifft 23% oder 48 Proben). Bauernbund Präsident Georg Strasser dazu: „Die Konsumenten tappen bei verarbeiteten Lebensmitteln oftmals völlig im Dunkeln, obwohl drei von vier Österreichern wissen wollen, woher das Fleisch kommt.”

Bei 47% der untersuchten Proben (98 Proben) ist die Fleischherkunft mit „EU-Land” angegeben, allerdings fehlt das konkrete Herkunftsland – mithin ein Ratespiel, bei dem 27 Mitgliedsstaaten – von Portugal bis Rumänien – zur Wahl stehen. Nur bei 29% nach der Fleischherkunft überprüften Dosengulaschsuppen kommt das Fleisch aus Österreich (62 von 210 Proben).
Die Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln mit Fleisch, Eiern und Milch sowie die Kennzeichnung von solchen Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine langjährige Forderung der Bauernvertretung. Sie ist auch im Regierungsprogramm für 2021 so vorgesehen. Nachdem man schon seit Monaten vergeblich auf einen Gesetzesentwurf für die Herkunftskennzeichnung aus dem zuständigen Gesundheitsministerium wartet, hat die Landwirtschaftskammer nun an das Gesundheitsministerium einen Entwurf übermittelt, damit „die Verhandlungen zur Herkunftskennzeichnung endlich Fahrt aufnehmen”. Denn, so Titschenbacher: „Die Konsumenten und unsere Bauernfamilien haben sich mehr Transparenz im Supermarktregal verdient!”

Gravierende Schieflage

Manche Hersteller verfolgen eine gewitzte Strategie: Fleisch aus Österreich wird deutlich gekennzeichnet, kommt es aber aus dem Ausland, wird die Herkunft verschwiegen. Strasser: „Woher die Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln kommen, bleibt leider oft ein Geheimnis.” Beispiel: Ein Hersteller wirbt auf dem Etikett mit einer rot-weiß-roten Fahne und der Aufschrift ‚beliebteste Suppen Österreichs'. Allerdings gibt es auf der Gulasch­dose keinen Hinweis, woher das Rindfleisch kommt. Grund: Das Fähnchen könnte sich auf den Beisatz „Österreichs beliebteste Suppen” beziehen. (red)

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