Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek
GWIRKS. Seitdem die Raumordnung sich selber ernst nimmt, ist es ein rechtes Gwirks um sie. Prinzipiell nötig ist sie zweifelsohne. Ebenso nötig wäre aber, ihre Sinnhaftigkeit zu aktualisieren bzw. zu adaptieren. Trotz oder auch wegen mittlerweile klarer Regeln entstehen da und dort Verzerrungseffekte, die keiner braucht. Ein waschechtes Paradox. Oder halt eine abgewandelte Weisheit: Wer das Gerade will, zaubert oft das Windschiefe herbei.
Somit gibt es einerseits schlecht in die Gegend geschmissene Einkaufszentren, die als Begegnungsstätte eher deprimierend wirken. Aber es gibt gleichfalls den schön gewachsenen Shoppingtempel, der sich kulturell und dienstleisterisch bestens im Gesellschaftsgefüge verankert. Falls nun eine Raumplanung in ruhmloser Vergangenheit die Innenstadt trockengelegt und das pulsierende Handelsgeschehen weiter nach draußen gedrückt hat, ist es infolge eher Einfaltspinselei, das wieder rückgängig machen zu wollen.
Bei Einkaufszentren, die über nachweisbares Wachstumspotenzial verfügen, macht es schlichtweg keinen Sinn, sie auf Bonsai-Format hinzutrimmen. Hier gehört einfach von Fall zu Fall entschieden. Sprich: Die Guten fördern, den Windschiefen ein bisschen Wind entgegenhauchen.