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© APA/Georg Hochmuth

christian novacek 21.04.2017

Zum Abschied eine feine Aufwertung am Standort

Frank Hensels Erben übernehmen in Österreich eine Rewe, die international enorm an Potenz gewonnen hat.

••• Von Christian Novacek

Das Rewe Handelsschiff in Wiener Neudorf/NÖ hat sich ein paar neue Masten aufgestellt. Und sich für einen flott und international dahinsegelnden Handel Kapitäne an Bord geholt: „Seit Jänner machen wir das gesamte internationale Geschäft der Rewe von Österreich aus”, sagt Rewe-Vorstandsvorsitzender Frank Hensel. „Der gesamte internationale Handel wird also in Wiener Neudorf gebündelt.” Fast hätte man sichs denken können: Der Name Rewe International AG für die bisherige Rewe ­Österreich (plus einiger Auslandsaktivitäten) hatte das Gewicht einer Grenzen überschreitenden Zukunft bereits reingepackt.

Nun also absolviert die Rewe hierzulande den „Riesensprung”, so Hensel. Denn künftig steht sie für eine Dimension von 4.000 Filialen in zehn Ländern, 80.000 Beschäftigte und ein jährliches Investitionsvolumen von 800 Mio. €. „Wir werden am Standort profitieren”, erläutert Hensel. Er liefert den wirtschaftlichen Aspekt der Aufwertung des Österreich-Standorts mit: mehr Synergien als gehabt.

Konstante Entwicklung

Für den nach der Hensel-Ära wohl stärksten Handelsmanager südlich von Wien, Marcel Haraszti – er verantwortet per Juni den Vollsortimentsbereich von Bipa, Adeg, Merkur und Billa – ist die Neuaufstellung logisch „keine Zensur, sondern eine konstante Weiterentwicklung.” Er spricht, ebenso unter Bezugnahme auf Frank Hensels Abschied per Jahresende, von einer Übergabe „mit Vertrauen und Offenheit” und beansprucht diese Offenheit gleichfalls als „Unternehmenskultur”.

Zur Offenheit käme dann noch die Innovationskraft, zuletzt tatkräftig zur Schau gestellt anhand des neuen Billa Shop-Konzepts, innerhalb dessen sich der größte heimische Supermarkt stärker als Haushaltsversorger positioniert. Aber auch bei der Verbrauchermarktkette Merkur bahnt sich in 2017 Innovatives an: An fünf Standorten wird das neue Kompaktformat mit 1.300 m2 ausgerollt.
Die Rewe-Diskontlinie ­Penny hatte bislang in Österreich nicht gerade mit dem besten Ruf zu kämpfen – international betrachtet ist sie aber eine solide Größe mit 1.400 Filialen, vertreten in fünf Ländern. Für den Discount International ist künftig Michael Jäger zuständig, der außerhalb Österreichs speziell in Tschechien Gas gibt, wo in 360 Filialen ein stark regionales Konzept (70% des Sortiments) gefahren wird.
Das Vollsortiment International verantwortet Janusz Kulik. Neu im Rewe International-Vorstand ist Christoph Matschke im Bereich Controlling, Logistik, IT, etc. – er ergänzt somit im Verwaltungsbereich Franz Nebel, der schon seit 2009 u.a. Finanzen und Rechnungswesen verantwortet.

Online-Bekenntnis

Abgesehen von der Aufwertung des Standorts Österreich als ­Rewes internationale Drehscheibe gibt es eine weitere strategische Ausrichtung, die in der Branche immer wieder diskutiert wird: das Onlinegeschäft mit Lebensmitteln. Rewe hat sich – in diesem Punkt durchaus im Einklang mit Rewe Deutschland – klar dazu bekannt. Genauso klar ist, dass damit derzeit wenig Reibach zu machen ist. Die aktuelle Umsatzgröße (Plan 2017 für Billa und Merkur) liegt bei 40 Mio. €. Das rechtfertigt den Bau eines Fullfillmentcenters, zumal die Belieferung via Filiale sicher die teuerste Möglichkeit darstellt, Kundenwünsche zu erfüllen. „Selbst wenn wir nur zwei oder drei Prozent vom Gesamtumsatz online erreichen – zwei oder drei Prozent weniger können im Handel schon schicksalgebend sein”, erläutert Hensel.

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