Das Interesse am E-Auto steigt weiter
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 20.05.2022

Das Interesse am E-Auto steigt weiter

Andreas Kostelecky, MG- und Maxus Motors-Österreich-Chef, über seine beiden Marken und den E-Auto-Markt.

••• Von Moritz Kolar

WIEN. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich um 3,6% weniger neue Pkw zum Verkehr zugelassen – die Zahl der verkauften Elektroautos stieg allerdings deutlich: Von 15.972 im Jahr 2020 auf 33.366 (+108,9%). Wird sich diese Entwicklung heuer und in den nächsten Jahren fortsetzen? Und wie können die beiden E-Marken MG und Maxus Motors von diesem Trend profitieren?

medianet: Herr Kostelecky, während der Neuzulassungsmarkt 2021 unter dem Strich neuerlich ein Minus hinnehmen musste, haben sich die Zulassungen von Elektroautos sehr positiv entwickelt. Und auch heuer liegen die E-Auto-Neuzulassungen im Plus, der Gesamtmarkt aber im Minus. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Andreas Kostelecky: Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Absatz von Elektrofahrzeugen vorantreiben. Der technologische Fortschritt und der Ausbau der nötigen Infrastruktur sind beispielsweise zwei Elemente, die diesen Aufwärtstrend unterstützen. Dank großartiger Produkte haben wir im vergangenen Jahr mit unserer neuen vollelektrischen Marke MG Motor in Österreich bereits 1,5 Prozent Marktanteil im Segment der BEVs (Battery Electric Vehicle = vollelektrische Fahrzeuge) und PHEVs (Plug-in Hybrid Electric Vehicle = Hybridautos) verzeichnen können. Die ersten Monate im Jahr 2022 entwickeln sich ebenfalls prächtig.

medianet: Auffällig ist allerdings, dass im Vergleich zum Firmenbereich die E-Zulassungen am Privatmarkt deutlich hinterherhinken. Woran liegt das?
Kostelecky: In Österreich liegt der Privatkundenanteil bei MG deutlich über dem Durchschnitt. Mit unseren innovativen Produkten wollen wir Elektromobilität möglichst vielen Menschen und damit auch Privatpersonen zugänglich machen. Und das gelingt uns auch, indem wir heute schon mehr Fahrzeuge an Privatkunden verkaufen.

medianet:
Wie können E-Autos in Zukunft für Private noch attraktiver werden?
Kostelecky: Länder wie Norwegen gelten hier als Vorreiter. In Norwegen ist die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sogar günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit konventionellem Verbrenner. E-Auto-Besitzer profitieren darüber hinaus aber noch von zahlreichen weiteren Anreizen, die den Umstieg in die E-Mobilität deutlich vereinfachen. Hier besteht in Österreich definitiv noch Handlungsbedarf.

medianet:
Könnten Verbesserungen auch schon kurz- bis mittelfristig einen Schub bei den Privatzulassungen bringen? Oder würden sich die positiven Auswirkungen erst langfristig bemerkbar machen?
Kostelecky: Wir gehen davon aus, dass sich immer mehr Privatpersonen von den Vorteilen eines Autos mit batterieelektrischem Antrieb bewusst werden. Das Angebot der Autohersteller wird stetig umfangreicher und besser. Ganz aktuell haben wir beispielsweise den MG5 Electric in Österreich gelauncht – ein Fahrzeug, das es so bisher weltweit noch nicht gab –, der erste vollelektrische Kombi überhaupt.

medianet:
Wohin wird sich der Elektromarkt aus Ihrer Sicht in den kommenden Jahren hierzulande entwickeln? Wie groß wird der Anteil von Elektro­autos am Gesamtmarkt 2025 oder 2030 sein?
Kostelecky: Wir gehen für 2025 von einem Anteil von 28 Prozent am Gesamtmarkt aus.

medianet:
Welche Rolle werden dabei MG und Maxus spielen?
Kostelecky: MG Motor ist in Österreich enorm erfolgreich ins Jahr 2022 gestartet. Im ersten Quartal wurden insgesamt 217 Autos der Marke neu zugelassen – das entspricht einen Zuwachs von rund 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aktuell sehen wir, dass sich die Elektrofahrzeug-Käuferschicht von Early Adoptern hin zur breiten Masse entwickelt. MG Motor hat sich für das Jahr 2022 in Österreich ein Prozent Marktanteil am Gesamt-Pkw Markt vorgenommen. Auch die Nachfrage nach elektrischen Nutzfahrzeugen wird weiter steigen, weil immer mehr Unternehmen mittelfristig CO2-neutral werden wollen. Zudem sind Unternehmer, die sich jetzt elektrische Nutzfahrzeuge anschaffen, gegen die immer strenger werdenden CO2-Gesetze gewappnet. Hier bringen wir unsere neue vollelektrische, leichte Nutzfahrzeugmarke Maxus Motors ins Spiel und bieten Unternehmern eine preisattraktive Alternative.

medianet:
Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Modellangebot der beiden Marken?
Kostelecky: Etwas mehr als zwei Jahre sind seit dem Verkaufsstart des ersten vollelektrischen MG-Modells in Österreich vergangen. Mittlerweile haben wir vier elektrifizierte Modelle im Angebot: Den frisch überarbeiteten MG ZS EV (Vollelektrischer B-Segment-SUV), den MG Marvel R Electric (Vollelektrischer C-Segment-SUV mit Allrad oder Heckantrieb), den MG5 Electric (vollelektrischer Kombi) sowie den MG EHS Plug-in-Hybrid. Unsere Produkpalette deckt damit eine Vielzahl an Bedürfnissen diverser Käuferschichten ab.

medianet:
Und wie sieht es bei Maxus Motors aus?
Kostelecky: Da sind wir in Österreich mit zwei vollelektrischen leichten Nutzfahrzeugmodellen an den Start gegangen: der wendige und kompakte Maxus eDeliver 3 – erhältlich mit zwei Fahrzeuglängen – sowie der größere und vielseitige Maxus eDeliver 9 – erhältlich in zwei Fahrzeuglängen und mit drei Batterieversionen.

medianet:
Was dürfen wir auf Modellseite für die kommenden Monate und Jahre erwarten??
Kostelecky: Noch dieses Jahr dürfen wir uns über ein weiteres vollelektrisches Modell bei MG freuen, das unser Modellportfolio nach unten hin abrunden wird.

medianet:
Wo stehen MG und Maxus im Vergleich zum Mitbewerb? In welchen Bereichen genießen die beiden Marken Alleinstellungsmerkmale?
Kostelecky: MG Motor hat sich zum Ziel gesetzt, Elektromobilität für alle zugänglich zu machen, die einen nachhaltigen Lebensstil führen möchten. Einst stand MG wie kaum eine andere Marke für offene, zweisitzige Sportwagen. Und tatsächlich waren die ‚Morris Garages' seit den 1920er-Jahren sogar mit begriffs- und stilprägend für diese Fahrzeuggattung, machten sie massentauglich und waren mit richtungweisenden Entwicklungen den Mitbewerbern stets eine Nasenlänge voraus. So auch heute: mit dem MG5 Electric bringen wir beispielsweise den ersten vollelektrischen Kombi der Welt auf den Markt.

medianet:
Und worin sehen Sie das besondere Alleinstellungsmerkmal der Maxus-Modelle?
Kostelecky: Gerade im Nah- und Verteilerverkehr sind mehr denn je intelligente und effiziente Lösungen gefragt. Mit ­Maxus ­Motors wird E-Mobilität in genau diesem Bereich nicht nur Realität, sondern dank attraktiver Preisgestaltung auch finanzierbar. Mit dem eDeliver 3 und eDeliver 9 hat Maxus Motors die Antwort – nicht morgen, sondern jetzt. Mit prompter ­Liefer­fähigkeit und mit speziellen B2B-Angeboten für klein- und mittelständische Unternehmen.

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