Die überbetriebliche Lehre kann die Lücke schließen
© BFI Wien
Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer BFI Wien
CAREER NETWORK Redaktion 17.09.2019

Die überbetriebliche Lehre kann die Lücke schließen

Ein Viertel der Schulabgänger hat Probleme beim Rechnen, Schreiben, Lesen – und das seit Jahren, beklagen Lehrbetriebe. Die überbetriebliche Lehre kann genau diese Risikoschüler lehrfit machen, ist BFI Wien Geschäftsführer Franz-Josef Lackinger überzeugt.

WIEN. Rund um den Wahlkampf mehren sich wieder die Stimmen, dass eine zunehmende Zahl an Schülern nach neun Jahren Schule kein Grundwissen hat und daher als Lehrling nicht einstellbar ist. Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer BFI Wien, dazu: „Die Zahlen und die Stimmen seitens der Wirtschaftsvertreter verdeutlichen, dass Einrichtungen wie die überbetriebliche Lehre keinesfalls obsolet sind, sondern im Gegenteil immer wichtiger werden. Sie geben den jungen Menschen eine realistische Chance auf Arbeit und können der Wirtschaft die notwendigen Fachkräfte liefern.“ Es sei nicht der Fall, dass über diese Ausbildungsschiene potenzielle Lehrlinge dem Markt entzogen werden, sondern vielmehr so, dass junge Menschen auf diesem Weg erst „lehrfit“ gemacht werden. „Die Firmen stehen im permanenten wirtschaftlichen Wettbewerb und brauchen jede verfügbare Arbeitskraft, um konkurrenzfähig zu bleiben. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass sie gar nicht die Zeit oder Mittel haben, um Jugendliche auf ein bestimmtes Einstiegsniveau zu hieven, sondern möglichst rasch vollwertig einsatzbare Lehrlinge suchen“, so Lackinger.

Überbetriebliche Lehre: Teil der Problemlösung
Bildungsinstitute wie das BFI Wien spielen genau bei diesem Aspekt eine entscheidende Rolle: „Wir bereiten Jugendliche, die nach neunjähriger Schulpflicht Defizite aufweisen, für den Arbeitsmarkt vor“, meint der BFI Wien-Geschäftsführer. „Und dass uns das auch gut gelingt, zeigt die steigende Quote derer, die noch während der überbetrieblichen Lehre in ein Unternehmen wechseln und dort ihren Lehrabschluss machen.“ Lackinger plädiert daher dafür, dass Bildungseinrichtungen wie das BFI Wien künftig nicht weniger, sondern noch viel intensiver in der Lehre mitmischen und die dritte Säule eines trialen Systems bilden sollten. „Mit der überbetrieblichen Lehre haben wir ein erprobtes Vehikel, um den Mismatch zwischen den Anforderungen der Betriebe und dem Leistungsniveau vieler Jugendlicher zu beheben. Anstatt sie also wie in den letzten Jahren an den Pranger zu stellen, sollten wir sie als wichtigen Teil der Problemlösung erachten.“ (red)

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