Die Zukunft begrüßen – Future Business studieren
© Martina Berger
CAREER NETWORK Redaktion 16.05.2025

Die Zukunft begrüßen – Future Business studieren

Eine neue Spezialisierung im berufsbegleitenden Bachelor-Studium startet an der WU Executive Academy. Initiator Dieter Scharitzer im Interview.

••• Von Alexander Haide

Wissen in Sachen Unternehmensgründung, Entrepreneurship, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu vertiefen, das ist der Anspruch der neuen Spezialisierung im berufsbegleitenden Bachelor-Studium Praxisorientierte Betriebswirtschaft an der WU Executive Academy. Danach sind Absolventinnen und Absolventen des Studiums in der Lage, Schlüsselkonzepte betriebswirtschaftlicher Disziplinen anzuwenden, insbesondere in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Rechnungswesen, Finanzmanagement, Personalmanagement und Unternehmensorganisation sowie Unternehmensführung. Ins Leben gerufen hat die Spezialisierung Dieter Scharitzer, langjähriger Vortragender an der Universität, und Lehrgangsleiter des BSc (CE)-Programms. Im Interview verrät er Details.

 

medianet: Weshalb war es nötig, diese neue Spezialisierung für den BSc (CE) ins Leben zu rufen?
Dieter Scharitzer: Wir versuchen, eine berufsbegleitende Ausbildung als Alternative zum Vollstudium an der WU anzubieten. Sie kann entweder als post-gradualer Studierender absolviert werden, dazu ist im Vorfeld ein Master oder MBA nötig; als Alternative wird zuerst ein Spezialisierungslehrgang – beispielsweise Marketing und Sales – besucht und später ein Bachelor-Abschluss erworben. Die Überlegungen zum Bachelor CE (Continuing Education) waren, den Fokus auf die praxisorientierte Betriebswirtschaft zu legen, wobei die Ausbildung sechs Semester dauert.

medianet:
Was ist das Besondere an der neue Spezialisierung Future Business?
Scharitzer: Es gibt viele branchenübergreifende Themen wie Nachhaltigkeit, Start-up-Betriebsgründungen, Change-Management oder Umstrukturierungen. Deshalb haben wir das neue Programm geschaffen, das keine Spezialisierungen in einer bestimmten Branche – wie Marketing, Logistik oder Versicherungsmanagement – betrifft, sondern Themen umfasst, die heute aktuell sind. ESG ist Nachhaltigkeit, egal in welcher Branche.

Digitalisierung und digitale Transformation ist bei Future Business der zweite Schwerpunkt, bei dem es um Produkte, Dienstleistungen und Prozesse geht. Das Thema Unternehmensgründung und Entrepreneurship von Start-ups dreht sich um den Schritt von der Unselbständigkeit in die Selbständigkeit. All jenen, die sich für die kommenden zehn, zwanzig Jahre fit machen möchten, bieten wir deshalb ein berufsbegleitendes BSc-Studium mit dem Fokus auf Future Business an.


medianet:
Was umfasst das berufsbegleitende Bachelor (CE)-Studium?
Scharitzer: Der Abschluss zum Bachelor dauert sechs Semester und schließt die Spezialisierung Future Business mit ein. Genau wie die regulären Bachelor-Programme an der WU, bei denen zwei Semester Spezialisierungen gewidmet sind, wie etwa in Rechnungswesen oder Marketing.

Unser Bachelor (CE) ist also ein BWL-Studium für Berufstätige, das sie parallel zu ihrem Berufsleben absolvieren können. Das ist eine wirkliche Innovation, denn es ist nicht möglich, im ordentlichen WU-Studium den Bachelor berufsbegleitend zu absolvieren. Das scheitert an der schwierigen Organisation, denn der ordentliche Studienweg geht nicht auf die beruflichen oder privaten Situationen von berufsbegleitend Studierenden ein.


medianet:
Benötigt man für Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung heute wirklich schon ein Studium?
Scharitzer: Es ist deshalb ein Studium, da wir in der Spezialisierung Future Business versuchen, einen Dreisprung zu meistern.

Im ersten Teil wird den Teilnehmern das Wissen in den drei Themenbereichen vermittelt. Etwa, dass es ESG nicht nur die Ökologisierung der Wirtschaft betrifft, sondern auch um soziale Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich. Im zweiten Teil geht um die Instrumente, wie das Nachhaltigkeitsreporting. Das ist ein Thema für alle. Das dritte Gebiet betrifft die Umsetzung, wie ich in einem Betrieb mit den Instrumenten arbeite, wie ich als Entrepreneur die Dinge zum Leben erwecke. Dazu gibt es Fallstudien und Projekte. Wissen, Können und Umsetzen sind unsere drei Bereiche.


medianet:
Bereiten Ihnen die rasanten Veränderungen, wie bevorstehende Lockerungen beim Lieferkettengesetz, Kopfzerbrechen? Oder beim Marketing, wo digitale Trends ständig wechseln? Am Ende des dreijährigen Studiums könnte es ja bereits ein neues TikTok geben.
Scharitzer: Ich betreue Lehrgänge und Studien für Tourismuswirtschaft und für Marketing-Sales. Die gibt es länger als 70 Jahre, Tourismusmanagement wurde im Jahr 1941 an der WU ins Leben gerufen. Aber wir unterrichten nicht mehr annähernd die gleichen Themen. Die Themengebiete sind wie ein Platzhalter, ein Container, den wir mit Top-Vortragenden und aktuellen Inhalten befüllen.

Die Halbwertszeit des Wissens wird immer geringer und es wird daher ständig aktualisiert. Ich weiß nicht, was die Digitalisierung für uns morgen noch bereithält und was nach TikTok kommt. Da wir aber die zukünftigen Generationen von Managern ausbilden, wäre es fahrlässig, diese Themen auszulassen.


medianet:
Welchen Nutzen haben Start-up-Gründer in spe?
Scharitzer: Am Weg in die Selbständigkeit kann vieles schiefgehen, denn oft wissen Gründer zu wenig über Personal- und Raumkosten, Steuern oder die Sozialversicherung. Wie kalkuliere ich? Wir sehen uns auch einen Business-Case an, wo Studierende das anhand eines praktischen Beispiels berechnen. Daraus ergibt sich ein positives, ein optimistisches, ein erwartbares und ein negatives Szenario.

Diese Berechnung eignet sich nicht nur für ein großes Unternehmen, sondern auch kleine Betriebe, wie für einen Imbiss- oder Würstelstand. Start-up Gründern und andere Bachelor (CE) Studierende bekommen in unserem Studium auch eine breite betriebswirtschaftliche Grundausbildung – die praxisorientierte Betriebswirtschaft vermittelt und nicht nur die Trendthemen.


medianet:
Worauf bereiten Sie Studierende vor?
Scharitzer: Wir haben bereits heute viele Nachfolger, Kinder von Unternehmern, die den Betrieb übernehmen möchten, aber zuvor mehr über die Grundlagen des Business wissen wollen und was auf sie zukommt. Oder da ist ein Maturant, der eine Idee zu einem Geschäftsmodell aufbauen möchte. Wie bereitet man einen Pitch oder ein Bankgespräch vor? Das geht über eine Powerpoint-Präsentation hinaus und umfasst etwa Kennzahlen. Das ist kein Hexenwerk, sondern das sind Tools für den Betriebsalltag, um zukunftsfit zu bleiben. Das sind Themen, die heute jeden betreffen, egal in welcher Branche.

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