Fast ein Totalausfall
© APA/dpa/Patrick Seeger
DESTINATION Redaktion 04.06.2021

Fast ein Totalausfall

Wintersaison 2020/21:Der Großteil der Nächtigungen kam von inländischen Gästen. Im April lief es wieder besser.

WIEN. Wegen der Corona-Pandemie mussten Hotels in Österreich für Touristen über die gesamte Wintersaison 2020/21 hinweg geschlossen bleiben. Für die Branche bedeutet das quasi einen Totalausfall. Von November 2020 bis April 2021 wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 90,7% weniger Nächtigungen verbucht, teilte die Statistik Austria am vergangenen Freitag mit.

Kuren und Geschäftsreisen

Dass es trotz der monatelangen Beschränkungen überhaupt Nächtigungen gab, ist darauf zurückzuführen, dass in der Corona-Verordnung Ausnahmen zugelassen wurden; darunter fielen beispielsweise Kuraufenthalte oder Übernachtungen aus geschäftlichen Gründen. Seit dem 19. Mai sind die Hotels aber wieder für alle zugänglich, die genesen, getestet oder geimpft sind.

„Die Schließung der Beherbergungsbetriebe während der kompletten Wintersaison 2020/21 hat den Tourismus in Österreich im Winter 54,44 Millionen Nächtigungen gekostet, insgesamt wurden nur 5,57 Millionen Nächtigungen registriert. In der letzten von der Pandemie unbeeinflussten Wintersaison 2018/19 wurden 72,92 Mio. Nächtigungen erzielt”, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas laut einer Aussendung.
Einzig der April lief heuer besser als 2020. Im Vorjahresmonat war die Branche nämlich bereits von dem ersten Lockdown in der Coronakrise betroffen, der noch deutlich strenger ausfiel als heuer. Im April 2021 habe es bereits „weitreichendere Ausnahmeregelungen im Betretungsverbot für Beherbergungsbetriebe” gegeben, erklärte die Statistik Austria. Mit 1,05 Mio. Übernachtungen lag die Zahl für April 2021 mehr als vier Mal so hoch wie im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum April von 2019, in dem es noch 8,28 Mio. Nächtigungen gab, war es allerdings ein Rückgang von 87,4%. Der Großteil der 1,05 Mio. Nächtigungen im April, nämlich rund 745.000, war aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen auf Inlandsgäste zurückzuführen.

Wien litt am meisten

Insgesamt verzeichneten Niederösterreich (rund 220.000) und Oberösterreich (177.000) die meisten Übernachtungen von in- und ausländischen Gästen im April; dahinter folgten die Steiermark (158.000), Tirol (121.000), Salzburg (112.000) und Kärnten (94.000). Am geringsten fiel die Zahl der Nächtigungen in Vorarlberg (36.000), Burgenland (51.000) und Wien (76.000) aus.

Für die gesamte Saison (November 2020 bis April 2021) zählte die Statistik Austria knapp 4 Mio. Nächtigungen von inländischen Gästen und 1,6 Mio. Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland. Der Rückgang der Gäste aus dem Ausland zur Vorjahressaison 2019/20 fiel mit 96,6% deutlich stärker aus als der Rückgang bei den Inlandsgästen (minus 69,3%).
Rund 410.000 Nächtigungen wurden dabei mit Gästen aus Deutschland verbucht, 229.000 kamen aus Polen und 146.000 aus Ungarn. Deutlich weniger Nächtigungen gab es aus Italien (67.000) und Tschechien (65.000).
Die Zahl der Ankünfte belief sich von November bis April insgesamt auf 1,16 Mio., davon waren 829.000 Ankünfte von inländischen Gästen und 336.000 von Gästen aus dem Ausland.

2019: 11,8 Prozent des BIP

Für Österreichs Wirtschaft ist der Tourismus ein bedeutender Sektor. Im Jahr 2019, also dem letzten Jahr, das von Corona unbeeinflusst war, machte die Branche laut Daten des Welttourismusverbandes WTTC 11,8% am gesamten Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes aus. Im EU-Vergleich liegt Österreich damit im oberen Mittelfeld.

Am stärksten sind Kroatien und Griechenland mit einem BIP-Anteil von 25,0 bzw. 20,3% vom Tourismus abhängig, am geringsten ist der Anteil dagegen in Irland und Belgien mit jeweils 4,3%. (APA)

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