Mehr Urlaubsgeld?
© Florian Lechner
ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer: Einbußen und Grenzsperren erfordern rasches Umdenken und neue Maßnahmen.
DESTINATION Redaktion 17.04.2020

Mehr Urlaubsgeld?

Einmaliger Zuschuss und steuerliche Absetzbarkeit sollen das Reisebudget der Österreicher entlasten.

••• Von Britta Biron

WIEN. „Selbst wenn sich ab Herbst die Nachfrage aus dem Ausland wieder erholt, werden die Nächtigungen 2020 um mindestens ein Viertel unter dem Niveau des Jahres 2019 liegen”, erläutert Oliver Fritz, Tourismus-Experte des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), die kritische Lage, in der sich die heimische Ferienbranche befindet. Die Hoffnung liege daher auf dem Inlandstourismus.

Um diesen anzukurbeln, brauche es nach Meinung von ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer aber deutlich mehr Maßnahmen, als bisher schon gesetzt wurden.

Bonus für den Urlaub

Neben der besten und größten Kampagne für Urlaub in Österreich wünscht sie sich zusätzliche Anreize, etwa einen einmaligen Urlaubszuschuss als Ersatz für die Einkommensverluste, die durch Kurzarbeit oder Kündigung bei vielen potenziellen Gästen entstanden sind.

Der Vorschlag des Tourismusexperten Klaus Ennemoser sieht eine steuerliche Absetzbarkeit des Österreichurlaubs vor; um dabei Missbräuche zu vermeiden, kann der Betrag gedeckelt werden.
Der bürokratische Aufwand wäre seiner Meinung nach minimal, und zudem würden durch eine solche Maßnahme aufgrund der engen Verflechtung des Tourismus mit anderen Branchen dem Staat keine zusätzlichen Kosten entstehen. Denn Mindereinnahmen aus Lohnsteuer würden durch Mehreinnahmen bei der Umsatzsteuer mehr als kompensiert.

Gutschein statt Storno

Reitterer regt außerdem an, internationale Best Practice-Beispiele zu übernehmen. So werden in Deutschland, Italien, Spanien und Belgien abgesagte Reisen nicht gleich storniert, sondern in Gutscheine umgewandelt: „Die dringend benötigte Liquidität bleibt in den Hotels, der Staat muss nicht noch mehr Geld hineinpumpen, und den Gästen bleibt die Anzahlung komplett erhalten.” Einwände, dass es auf europäischer Ebene Probleme geben könnte, lässt Reitterer nicht gelten: „Warum soll etwas in so vielen Ländern funktionieren und bei uns nicht? Wenn nötig, passen wir die Spielregeln eben an.”

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