Nachhaltigkeit ­gesamthaft verstehen
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DOSSIERS Redaktion 08.09.2023

Nachhaltigkeit ­gesamthaft verstehen

Eine vollständige Übersicht über die Handlungsfelder für Unternehmen macht es leichter, die nötige Transformation zu meistern.

••• Von Peter Sattler

Die europäische Wirtschaft befindet sich unter enormem Druck, nachhaltiger zu werden. Diesen Druck üben verschiedene Stakeholdergruppen wie Kunden, Mitarbeiter, Regulatoren und nicht zuletzt Kapital­geber aus.

Unternehmen, die nicht handeln, verlieren früher oder später ihre „License to operate”. Jenen, die zu spät agieren, drohen massive Wettbewerbsnachteile. Die Unternehmenssteuerung wird aufgrund der zusätzlichen Zieldimensionen für Umwelt und Gesellschaft an Komplexität deutlich zunehmen. Unternehmen müssen das Thema ganzheitlich begreifen. Das heißt insbesondere den Wald vor lauter Bäumen nicht zu übersehen, die richtigen Prioritäten zu setzen und Schritt für Schritt umzusetzen.

Grüne Geschäftsmodelle

Um im neuen Zeitalter des nachhaltigen Wirtschaftens bestehen zu können, müssen Unternehmen ihre Strategien und Geschäftsmodelle neu erfinden. Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft sind die zwei zentralen Elemente, die für viele Unternehmen mit dem strategischen Paradigmenwechsel einhergehen. Beide Elemente werden massiv durch den European Green Deal der EU getragen. Für Unternehmen sind die Änderungen nur unter hohem Investitionsaufwand und unter Berücksichtigung von gegebenenfalls langen Reinvestitionszyklen zu bewältigen.

Nachhaltigkeitsmanagement

Die Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie, basierend auf der Priorisierung der Nachhaltigkeitsthemen im Rahmen einer Materialitätsanalyse, gibt die Richtung für die Transformation vor. Die Verknüpfung dieser Strategie mit dem Performance Management und somit entsprechenden Leistungsindikatoren (KPIs) und konkreten Maßnahmen ist entscheidend, um ihre erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. Zusätzlich muss regulatorischen Offenlegungspflichten im Rahmen des ESG Reportings nachgekommen werden.

Die organisatorische Verankerung der Aufgaben in der Transformation muss dafür sorgen, dass die quer verlaufenden Themenstellungen aufgegriffen und erfolgreich bewältigt werden. Dabei müssen Unternehmen festlegen, inwieweit das Thema Nachhaltigkeit in der Aufbauorganisation verortet wird und wie das Thema in Geschäftsprozesse und Governance aufgenommen wird.

Nachhaltige Wertschöpfung

Die Veränderung der Wertschöpfung von Unternehmen reicht bis in die letzten Prozesse auf dem Shopfloor. Unternehmen müssen ihr Produkt- und Serviceangebot nachhaltig gestalten und ihre Produktentwicklung entsprechend ausrichten. Zudem ist die Verfügbarkeit der relevanten Nachweise, zum Beispiel eines Product Carbon Footprints (PCF), für Kunden unerlässlich. Die Nachhaltigkeit der Lieferkette und des Einkaufs stellt eine Herausforderung für die Balance zwischen kurzfristiger Profitabilität und strategischen Nachhaltigkeitszielen dar, die durch die Einkaufsabteilung gelöst werden muss. Bei der Umstellung der Produktion sind sowohl immense Investitionsprojekte zu stemmen wie auch auf die Umsetzung vieler kleiner Maßnahmen zu achten.

Was braucht es noch?

Systeme zur Bewältigung der mit den ESG-Offenlegungspflichten einhergehenden Datenflut werden zunehmend Einzug in den Unternehmen finden. Die Digitalisierung der ESG-Prozesse erlaubt bessere Entscheidungen unter Berücksichtigung von Profitabilität und Nachhaltigkeit. Zudem bietet sie einen Effizienzvorteil bei der Erstellung von ESG-Reports, insbesondere in komplexen Konzernen. Das Change-Management bezieht die Menschen in den Unternehmen in die Transformation ein, informiert, qualifiziert und motiviert.

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