••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Beim renommierten Bankhaus Schelhammer & Schattera hat sich allerhand verändert: Vor Kurzem holte man den langjährigen Boss der direktanlage.at, Ernst Huber, als dritten Vorstand an Bord. Er arbeitet an einer neuen Digitalisierungsstrategie der Bank. „Wir sind bekanntlich seit Jahresmitte 2015 Teil der Grawe Bankengruppe, und natürlich galt es zunächst einmal, die Integration in die Gruppe umzusetzen”, sagt Vorstand Peter Böhler. „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wir sind mit dem Jahresverlauf bis dato sehr zufrieden.” Heuer ist das erste volle Geschäftsjahr in der neuen „Heimat”, und man kann schon sagen, dass beide Seiten sehr von der neuen Struktur profitieren, meint Böhler. Traditionell sehr starke Marktanteile hat man bei „Institutionellen” wie etwa Vorsorgekassen.
Fondsaktivitäten zentralisiert
Die eigene Fondsgesellschaft wurde aufgegeben: „Wir haben alle Fondsaktivitäten innerhalb der Grawe Bankengruppe in der Security KAG zusammengeführt, weil damit auch betriebswirtschaftlich eine wesentlich bessere Abwicklung gewährleistet ist”, sagt der Schelhammer & Schattera-Vorstand. Die Security verwaltet auch das Finanzanlagevermögens der Grazer Wechselseitigen Versicherung und ist nunmehr die zweitgrößte nachhaltige Fondsgesellschaft in Österreich: „Für die ethische Ausrichtung der Superior Fonds hat sich null geändert, die Vorgaben kommen nach wie vor von Schelhammer bzw. dem Ethikbeirat des Bankhauses”, so Böhler.
Ein wesentlicher Schwerpunkt noch heuer, aber auch im nächsten Jahr ist eine Offensive im Bereich Private Banking, sagt der Schelhammer & Schattera-Vorstand: „Wir sehen hier erstens verstärktes Interesse auch privater Kunden in Richtung ethischer Vermögensverwaltung. Und da haben wir am österreichischen Markt als Spezialbank für ethisch-nachhaltige Geldanlage wirklich eine sehr gute Position. Und zweitens sehen wir mehr „Sehnsucht” als je zuvor nach Stabilität, nach gesicherten Rahmenbedingungen, vielleicht auch ein bisschen nach mehr Passion bei der Kundenbetreuung. Als älteste Privatbank Wiens und als Teil einer sehr starken österreichischen Finanzgruppe bieten wir doch hohe Stabilität und auch die Perspektive, dass das langfristig so bleiben wird. Da gibt es für die Kunden keine „Überraschungen”…”, ist Böhler sicher.
Weil die Frage immer wieder kommt, so der Vorstand, will er das Verhältnis zur Kirche klarstellen: „Wir waren viele Jahrzehnte lang im Eigentum kirchlicher Institutionen und somit auch die Bank der Kirche.” Jetzt haben kirchliche Einrichtungen nur mehr kleine Anteile an der Bank, aber an der Kirche bzw. den Kirchen als Kernzielgruppen hat sich nichts geändert, so Böhler: „Wir haben hier aufgrund unseres speziellen Know-hows und unserer ethisch-nachhaltigen Fokussierung, die auch den Richtlinien der österreichischen Bischofskonferenz entspricht, eine Sonderstellung. Etwa ein Drittel unseres Geschäfts entfällt auf kirchliche Kunden.”