Konto überzogen statt fest gespart
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Kontoüberzieher liegen im Schnitt mit 1.500 € im Minus. Sechs von zehn regelmäßig Kontoüberziehenden geben an, dies seit der Pandemie noch häufiger zu tun.
FINANCENET Redaktion 05.11.2021

Konto überzogen statt fest gespart

durchblicker-Studie: Jeder Sechste hat regelmäßig oder dauerhaft Minus am Konto; Corona hat verschärft.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Jeder sechste Kontoinhaber bzw. jede sechste Kontoinhaberin ist wiederholt im Minus, fünf Prozent davon sogar dauerhaft. Aktuell zahlen 17% der Österreicherinnen und Österreicher einen Konsumkredit ab, um Anschaffungen zu ermöglichen oder Finanzlücken zu überbrücken. Das hat das Tarifvergleichsportal durchblicker im Rahmen einer repräsentativen Umfrage erhoben.

Die Lichter der Großstadt

Im Bundesland-Vergleich gibt es einige signifikante Unterschiede; insgesamt gibt indes jede bzw. jeder Zweite an, ihr oder sein Konto nie zu überziehen (54%).

In Wien sind es nochmal deutlich mehr: Zwei Drittel (66%) waren noch nie im Minus. In Kärnten und Tirol gibt es die meisten dauerhaft überzogenen Konten (zehn bzw. acht Prozent), das sind fünf bzw. drei Prozentpunkte mehr als der Bundesschnitt. Auch bei den Geschlechtern wird die Kontoführung unterschiedlich gehandhabt. 19% der Frauen überziehen ihr Konto regelmäßig oder dauerhaft, bei den Männern sind es hingegen nur 15%

Konsumkredit kommt billiger

Besonders hohe Beträge und dauerhafte Kontoüberziehung lassen die Zinszahlungen an die Bank schnell ansteigen.

Aufgrund der aktuellen Niedrigzinslage sind Konsumkredite bereits mit einem Sollzinssatz ab 3,5% variabel (3,61% effektiv) bzw. 4,2% fix (4,36% effektiv) abschließbar – und somit teilweise erheblich günstiger als die Sollzinsen bei der Überziehung des Girokontos.
„Doch auch hier weichen die Konditionen teils stark voneinander ab – ein Vergleich lohnt sich deshalb in jedem Fall”, sagt Martin Spona, Head of Consumer Finance von durchblicker. Vergleicht man die Kosten für eine Kontoüberziehung über drei Jahre mit anschließender Tilgung mit einem Konsumkredit, ergibt sich ein Einsparpotenzial von 74% oder 242,43 €.
Dazu kommt, dass die Schulden inklusive Zinsen beim Konsumkredit durch die monatliche Rate nach Kreditlaufzeit getilgt sind. Wird im Gegensatz dazu bei einer Kontoüberziehung der Schuldenstand nicht verringert, wächst der Schuldenberg an und beträgt nach drei Jahren sogar 2.230 €.

Geld sparen mit Umschuldung

Jeder vierte Österreicher (25%) hat schon einmal einen Konsumkredit aufgenommen. Aktuell zahlen 17% einen Konsumkredit ab, jeder bzw. jede Sechste hat diesen aufgrund der Corona­krise aufgenommen. „Wenn man jedoch bereits seit Längerem einen Konsumkredit abbezahlt, kann eine Umschuldung Geld sparen”, empfiehlt Spona.

„Der alte Kredit wurde oft zu schlechteren Konditionen aufgenommen – hier lässt sich die aktuelle Niedrigzinslage ausnützen. Wenn die Zinsen und Spesen des neuen Kredits günstiger sind als jene des Altkredits, lohnt sich eine Umschuldung. Zu beachten ist aber, dass die vorzeitige Tilgung des alten Kredits Kosten verursachen kann”, so der durchblicker-Experte.

Onlinekredit etwas gefragter

Jede bzw. jeder dritte Befragte (33%) könnte sich generell vorstellen, in Zukunft einen Konsumkredit aufzunehmen; mehr als die Hälfte (53%) davon würde dies online tun.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Online-Kreditabschluss ist schnell, bequem und unkompliziert. Onlinekredite beinhalten oft weniger bis keine Nebenkosten. Drei Viertel (73%) der Online-Affinen würden den Kredit bei einem unabhängigen Kreditvermittler wie z.B. durchblicker aufnehmen statt über die Hausbank.
Selbst wenn man schnell einen Sofortkredit benötigt, sollte man aber nicht auf das erstbeste Angebot einsteigen, rät Martin Spona: „Nehmen Sie sich Zeit, um die Produkte verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen.”

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