Osteuropa wächst
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Die engen wirtschaftlichen Beziehungen Österreichs zu den Visegrád- und Westbalkanstaaten stützen unsere Konjunktur.
FINANCENET Redaktion 12.07.2024

Osteuropa wächst

wiiw-Prognose: Aufschwung in CEE stützt Österreichs Konjunktur – China überholt uns bei Investitionsprojekten.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Obwohl sich das internationale Umfeld nach wie vor durchzogen präsentiert, dürfte die Konjunktur in den meisten Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas 2024 an Schwung gewinnen.

Vor allem die EU-Mitglieder der Region erweisen sich gegenüber der anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland als robust. Größere Risiken bleiben zwar bestehen, insgesamt hellt sich die Situation aber auf.

Was Wachstum antreibt
Das zeigt die neue Sommerprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) für 23 Länder der Region.

„Haupttreiber des Wachstums sind die stark steigenden Reallöhne, die den privaten Konsum beleben, auch wenn ein nicht unerheblicher Teil der zusätzlich verfügbaren Einkommen gespart wird“, sagt Vasily Astrov, Ökonom am wiiw und Hauptautor der Sommerprognose. Ganz anders sieht es bei den EU-Mitgliedern der Region in der Industrie aus, die nach wie vor in einer Rezession steckt, die sich vor allem aus der tiefen Krise der deutschen Industrie erklärt.

Insbesondere die Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei und Slowenien sind eng mit ihr verflochten. „Das begrenzt die Wachstumsaussichten all jener Länder, die zum Industrie-Cluster rund um die Bundesrepublik gehören“, erläutert Astrov. Angesichts des an Fahrt gewinnenden Wachstums der Visegrád-Staaten dürften diese mit Österreich eng verflochtenen Länder heuer die schwache heimische Konjunktur stützen.

Dreimal stärker als Eurozone
Mit einem Wachstum von durchschnittlich 2,6% werden sie 2024 mehr als dreimal so stark wachsen wie die Eurozone (0,6%).

Unterstützung für Österreichs heuer wohl stagnierende Wirtschaft ist auch aus Südosteuropa zu erwarten. Vor allem Rumänien und Kroatien (je 3%) wachsen vergleichsweise stark.

Auch am Westbalkan läuft es etwa in Bosnien-Herzegowina (2,5%), Albanien (3,6%) oder Serbien (3,5%) gut. Weniger erfreulich: Bei Direktinvestitionen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa überholte die Volksrepublik China Österreich 2023.

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