Raiffeisen Factor Bank wächst konsequent weiter
© Raiffeisen Factor Bank/David Sailer
FINANCENET Paul Christian Jezek und Chris Radda 17.11.2017

Raiffeisen Factor Bank wächst konsequent weiter

Vorstand Gerhard Prenner im medianet-Exklusivinterview über Erfolgsfaktoren, Marktanteile und Zukunftspotenziale.

••• Von Paul Christian Jezek und Chris Radda

Auf ein gelungenes Geschäftsjahr 2016 blickt die Raiffeisen Factor Bank zurück: Mit einer Steigerung des Marktanteils von bisher 27 auf 32% konnte der Dienstleister für Factoringlösungen innerhalb der Raiffeisen Bankengruppe seine Marktposition weiter ausbauen und belegt bereits den zweiten Platz unter den österreichischen Factoringinstituten.

Dieser Erfolg wurde durch eine Umsatzsteigerung von 25%, gemessen am angekauften Forderungsvolumen, ermöglicht.
2016 konnte man wieder deutlich stärker als der Gesamtmarkt wachsen, der im Vorjahr um ­sieben Prozent zulegte.
Das Volumen der angekauften Forderungen stieg auf 6,2 Mrd. €, dabei wurden 2,4 Mio. Rechnungen verarbeitet. Details verriet Vorstand Gerhard Prenner im medianet-Exklusivinterview.


medianet:
Herr Prenner, kann die RFB ihre beeindruckenden Zahlen heuer fortsetzen?
Gerhard Prenner: Im ersten halben Jahr liegen wir sicher über dem Markt und werden zweistellig wachsen.

medianet:
Was sind die aktuellen Treiber in Ihrem Geschäft?
Prenner: Grundsätzlich haben wir bei professionellem Factoring in Österreich im internationalen Vergleich noch beachtlichen Nachholbedarf. Was uns sehr entgegenkommt, ist natürlich die aktuelle Konjunktur mit einem Wirtschaftswachstum 2017 in Österreich mit drei Prozent oder sogar noch mehr.

Von Bedeutung sind auch die jeweiligen Branchen – die RFB ist in jenen Bereichen stark, die auch marktseitig wachsen, z.B. Lebensmittelbranche, Zulieferer zu Konsum und Elektronik, etc. Dazu kommt der Trend, Cashflow und Bilanzmanagement über Factoring darzustellen, also dass auch große, börsennotierte Unternehmen ihre Forderungen verkaufen – das ist ein großer Wachstumstreiber, weil man eben auch im Bereich des großvolumigen Geschäfts entsprechend Fuß fassen kann.


medianet:
KMU bleiben aber schon ein wichtiges Standbein?
Prenner: Absolut, wobei auch hier das Marktpotenzial noch bei Weitem nicht ausgeschöpft ist: Als Alternative oder als Ergänzung zu Betriebsmittelfinanzierung bzw. zu Kontokorrentkrediten ist Factoring Gott sei Dank bei den KMUs inzwischen „angekommen”.

medianet:
Wie ist das enorme Wachstum der RFB ‚technisch' zu bewältigen?
Prenner: Wir sind 2013 von 2 Mrd. Euro Volumen gekommen und liegen jetzt bei über 6 Mrd. Euro, das heißt optimale Automatisierung ist für uns unabdingbar; wir haben das mit einigen Mitarbeitern mehr gemacht und natürlich alles ausgelagert, was nicht unser Kernbereich ist.

Allein wenn man sich die Bewegungsdaten anschaut, wie viele Offene-Posten-Listen wir ankaufen, was wir verarbeiten, das ist inzwischen ein Riesenvolumen und daher ist für uns Automatisierung ein ganz großes Thema.
Erfolgreiche Factoringanbieter sind bei den neuen Technologien ausgezeichnet aufgestellt, weil diese zu den digitalen Pionieren gehören. Wir haben einen Automatisierungsgrad von 96 Prozent. Weiters beobachten wir die Entwicklung der FinTechs im Frontbereich, mit denen wir kooperieren möchten.


medianet:
Was bedeutet das im täglichen Geschäft?
Prenner: Wenn uns der Kunde bis 12 Uhr seine Daten übermittelt, hat er am gleichen Tag die Liquidität auf seinem Konto.

Früher hat der Kunde die Kopien in ein Kuvert gesteckt und dieses an den Factor geschickt – der hat es einmal händisch ein-gebucht und nach etwa eineinhalb Wochen hat der Kunde seine Liquidität bekommen. Heute geht das am gleichen Tag, und das bedarf natürlich schon entsprechender Prozesse und Automatisierung in der Abwicklung.


medianet:
Sie haben auch „ein gutes Händchen” in den letzten Jahren bewiesen – und vielleicht auch Glück gehabt?
Prenner: Wenn man sich die Insolvenzstatistiken ansieht: Die negativen Ausreißer sind genau jene Branchen, die wir nicht machen, z.B. die Baubranche – für Factoring nicht geeignet, kommt bei uns nicht vor. Oder spezielle Dienstleistungen, da sind wir vom Factoring her gar nicht dabei.

Dazu kommt, dass ja die Insolvenzen generell zurückgehen – und die Zahlungsmoral im Unternehmensbereich hat sich auch verbessert.


medianet:
Wie refinanziert sich die RFB?
Prenner: Über das Mutterhaus. Übrigens profitieren wir durch die Optimierung der Strukturen der RBI auch im operativen Geschäft als nunmehriges Kompetenzzentrum für Factoring innerhalb des Sektors.

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