••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Regionalbanken kommt in Zeiten der Pandemie eine besondere Rolle zu: Laut einer repräsentativen Integral-Umfrage im Auftrag des Österreichischen Sparkassenverbandes (ÖSPV) wünscht sich der Großteil der österreichischen Bevölkerung eine regionale Verankerung und regionale Verantwortung bei Banken.
Regionale Aktivitäten gefragt
76% halten es für „wichtig”, dass ihre Bank in der Region verankert ist, rund die Hälfte der Österreicher (49%) sagt „sehr wichtig”. 72% legen darüber hinaus Wert auf regionale Aktivitäten wie beispielsweise die Unterstützung der Wirtschaft; 43% – speziell Einwohnern kleinerer Orte und älteren Personen – ist dieses Engagement sehr wichtig.
Außerdem meinen 60%, dass eine regional verankerte Bank die Region und Menschen kennt, 42% verbinden damit rasche Entscheidungswege, und 37% sind überzeugt, dass das Geld aus der Region kommt und auch dort investiert wird.
Ansprechperson erwünscht
61% der Bevölkerung ist zudem eine persönliche Ansprechperson im Kontakt mit ihrer Bank wichtig. 70% sehen die Bank in der Rolle einer Finanzierungsquelle, 51% als Ratgeber und 29% als Innovationsquelle.
„Nachdem wir Regionalbanken einen sehr engen persönlichen Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden haben, konnten und können wir auch in Zeiten der Pandemie wesentlich zur Beruhigung beitragen. Es zeigt sich, dass die Menschen in solchen Situationen einen festen Anker brauchen und diesen können wir durch unsere besondere Kundennähe und Verwurzelung in der Region sehr gut bieten”, sagt Gerhard Fabisch, Präsident des Österreichischen Sparkassenverbandes. Er verweist auf den über 200-jährigen Gründungsauftrag von Erste Bank und Sparkassen, der den Wohlstand der Menschen und der Region von Anfang an zum Ziel hatte.
Der Sparkassenverband setzt sich auch mit Nachdruck in der EU für das Regionalbanken-Modell ein – insbesondere für Banken, die wie die Sparkassen in einen Institute-Verbund eingebettet sind und so über ein dichtes Sicherheitsnetz verfügen.
„Kleine” streuen das Risiko
Natürlich wäre es für einen Regulator einfacher, wenn es zum Beispiel nur ein Großbanken-Modell in der EU gäbe, das kontrolliert werden muss, aber sicherer sei es nicht, sagt ÖSPV-Generalsekretär Franz Portisch: „Viele verschiedene Banktypen sind auch ein wichtiger Faktor in der Risikostreuung.”
Der Verband fordert entsprechende Proportionalität bei den bürokratischen Anforderungen ein. Starke Regionen für eine starke EU, lautet die Botschaft an die EU-Gesetzgeber.