Wien. „Viele Anleger stellen sich die Frage, ob es nun schon zu spät ist, einzusteigen – und vor allem: wo und wie”, sagt Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG. Die Kunden wünschten daher flexiblere Lösungen beim Vermögensmanagement, ein aktuelles Fondsprodukt müsse sich den sich ständig verändernden Gegebenheiten an den Finanzmärkten anpassen.
Daher seien den Fondsmanagern des Dachfonds „Allianz Invest Portfolio Blue” große Freiheiten in der Veranlagung eingeräumt worden, sie seien keinen Mindestveranlagungsquoten unterworfen. Je nach Marktsituation, Einschätzung des konjunkturellen Zyklus und Analyse der Chancen und Risiken wird aktiv und flexibel in Cash, Aktien- und Anleihenfonds, innerhalb derer nach diversen Ländern und Branchen breit gestreut wird, angelegt. Rohstoffe und Alternative Investments werden derzeit in Form von Fondsveranlagungen bis insgesamt maximal 15% beigemischt. „Die Bandbreite liegt also zwischen 100 Prozent Aktien und 100 Prozent Cash”, erklärt Ramberger.
Auf dünnerem Eis
Die Einschätzung der Allianz-Experten derzeit ist eher „bullish” für Aktien: „Auch wenn die Aktienbullen global auf dünnerem Eis gehen: Europäische Aktien bieten nach wie vor Aufholpotenzial”, sagt Allianz Österreich-CIO Martin Bruckner, „auf die Anleihen kommt mehr Volatilität zu.” Er begründet seine Meinung mit dem höheren Wirtschaftswachstum bei niedriger Inflation und weiterer globaler Liquiditätsunterstützung sowie Rekordtiefstständen bei Anleihen. Man sehe aber keine Unterstützung für eine nachhaltige Bewertungsausweitung, global sollten sich die Gewinne beschleunigt positiv entwickeln. „Anleihen könnten unter Druck kommen, wenn die Fed im Laufe des Jahres mit Zinserhöhungen beginnen wird, wovon auch die allermeisten Marktteilnehmer ausgehen”, so Bruckner weiter. Die Entwicklung in den großen Weltregionen bleibt auch im zweiten Quartal unterschiedlich, so die volkswirtschaftlichen Prognosen. Trotz Abschwächung der Wirtschaftsdaten im ersten Quartal bleiben die USA der Wachstumsmotor der globalen Konjunktur und profitieren vom kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Konsumerholung.
Rezessionsängste flauen ab
Der Euroraum hat sich von den Rezessionsängsten Ende 2014 erholt. Euro-Abwertung, Ölpreisrückgang und Quantitative Easing der EZB sollten eine stetige Erholung garantieren.Das Wachstum der Emerging Markets (EM) weist aber ausgehend von Brasilien, Russland und China weiterhin Risiken auf. Das chinesische Wachstum wird sich von 7,3 auf 6,5% abschwächen. Die Inflationsrisiken sind durch den Ölpreisrückgang deutlich gefallen, die Inflationserwartungen jedoch bereits wieder leicht gestiegen.Wie viele andere Anlagestrategen rät Bruckner, derzeit Aktien gegenüber Anleihen überzugewichten und dabei Europa und Japan den Vorzug zu geben, die Emerging Markets sowie die USA unterzugewichten: „Die Bewertung von US-Aktien ist relativ teuer, auf die Performance drückten vor allem jüngst revidierte Gewinnaussichten. Europas Unternehmen profitieren gewinnseitig aktuell vom schwachen Euro sowie dem Ölpreisverfall.” Japanische Unternehmen seien ebenfalls interessant, denn sie verzeichnen Rekordgewinne, sitzen auf Bergen von Cash und initiieren Aktienrückkäufe.
Neuer großer Marktplayer
Auch auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen aus Europa gegenüber Bonds aus den EM und USA überzugewichten. Zu den Auswirkungen eventuell steigender Zinsen auf den Anleihenmarkt in Europa zeigt sich CIO Bruckner gelassen: „Wie man in Japan sehen konnte, kann eine Phase mit niedrigen Zinsen durchaus lange dauern. Wir gehen davon aus, dass der neue große Marktteilnehmer EZB für Konsistenz am Markt sorgen wird.”(tm)