Wie die Österreicher viel Geld verlieren
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FINANCENET Redaktion 28.06.2024

Wie die Österreicher viel Geld verlieren

Die Chancen an den Kapitalmärkten werden nicht ausreichend genutzt – Veranlagungserfolg ist negativ.

••• Von Reinhard Krémer

Wie können Privatanleger vom aktuellen Markt-umfeld profitieren? Dieser Frage gingen die Experten von Raiffeisen Research und Raiffeisen Zertifikate – dem Zertifikate-Emittenten innerhalb der Raiffeisen Bank International AG – nach. Die gemeinsame Conclusio lautet: In Österreich werden aktuell die Chancen an den Kapitalmärkten nicht ausreichend genutzt, den privaten Haushalten entgeht viel Geld. Diese Botschaft untermauert Gunter Deuber, Bereichsleiter Volkswirtschaft und Finanzanalyse bei Raiffeisen Research, mit folgenden Facts: Die Performance aus der Veranlagung der Vermögenswerte privater Haushalte im Zeitraum 2013 bis 2022 beträgt 1,7% pro Jahr.

Berücksichtigt man bei der Berechnung auch noch die Höhe der Inflationsraten dieses Zeitraums, so ist der Realwert sogar negativ (–0,6%). Österreich schneidet dabei im internationalen Vergleich auffallend schlecht ab.

Schlusslicht Österreich

Im Ranking von elf ausgesuchten westeuropäischen Euro-Staaten findet man das „Land der Sparer” bei den realen Veranlagungsergebnissen sogar an letzter Stelle, hinter Deutschland. Deuber erläutert: „Hierzulande besteht eine gewisse Aversion gegenüber Kapitalmärkten. Mit Spar- und Sichteinlagen konnte man während der letzten Jahre keine Wertzuwächse über der Inflationsrate generieren. Aufgrund der absehbaren weiteren EZB-Leitzinssenkungen steigt damit der Bedarf, höher rentierende Veranlagungsformen wie Anleihen, Aktien oder strukturierte Produkte in den Blick zu nehmen.”

Derzeit halten Herr und Frau Österreicher gemäß Raiffeisen Research Schätzungen im Schnitt noch knapp über 20.000 € an strukturellen Überersparnissen in wenig wertorientierten Sichteinlagen.
Ähnliche Erkenntnisse lassen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio im Auftrag der Raiffeisen Zertifikate zu: Rund sechs von zehn Befragten äußern Sorgen über mögliche finanzielle Verluste an den Kapitalmärkten.
Mehr als 55% wollen nicht in Anlageprodukte investieren, die ein höheres Risiko mit sich bringen, um einen höheren Gewinn zu erzielen. Bei der Frage, welche Eigenschaft Anlageprodukte haben sollten, wird mit 43% am häufigsten „geringes Risiko” genannt. Mehr als jeder fünfte Befragte (22%) wünscht sich Anlageprodukte mit Kapitalschutz.

Schutzmechanismen gefragt

Trotz all dem besteht auch an risikobehafteten Produkten Interesse, beweisen folgende Facts: Rund 44% der Befragten sind bereit, ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen, um einen höheren Gewinn zu erzielen. 28% bezeichnen „hohe Rendite” als eine wichtige Eigenschaft von Finanzprodukten.

Heike Arbter, Leiterin der Raiffeisen Zertifikate, sagt dazu: „Unsere Kunden erwarten sich solide Renditen bei gleichzeitiger Absicherung gegen Marktrisiken – und genau das bieten wir ihnen. Kapitalschutz- und Teilschutzzertifikate ermöglichen es, von der Entwicklung der Kapitalmärkte unter Einsatz von Schutzmechanismen zu profitieren.” Ein besonders wichtiges Thema in Österreich ist und bleibt die Inflation: Die Wirtschaftsprognosen von Raiffeisen Research sehen innerhalb der Eurozone ein kontinuierliches Sinken der Inflation vor. Die Teuerungsrate könnte bis 2025 auf im Schnitt 1,9% sinken, womit das Inflationsziel der EZB bereits in Reichweite gelangt.

Sorgenkind Inflation

Trotzdem bereitet laut der Appinio-Umfrage die Inflation aktuell mehr als 86% der Befragten Sorgen.

Zwei Drittel bezeichnen es als wichtiges Anlageziel, die Inflation ausgleichen. Hierzulande sehen die Raiffeisen Research-Prognosen die Inflationsrate weiterhin mit einem „Österreich-Aufschlag” von knapp 0,3 bis 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Euroraum und damit auch über zwei Prozent im Jahr 2025.
Ebenso ein wichtiges Bedürfnis der Anleger ist Information, wobei hier sowohl das Online-Angebot als auch die Vor-Ort-Beratung eine wesentliche Rolle spielt. Vor Investitionsentscheidungen recherchieren rund zwei Drittel der Österreicher im Internet.
Knapp sechs von zehn Befragten lassen sich in ihrer Hausbank beraten. Raiffeisen Zertifikate reagiert auf diese Wünsche: Der neue Finanzcoach mit Anlagefinder ist ein Online-Tool, mit dem Raiffeisen-Kunden in wenigen einfachen Schritten ein passendes Finanzprodukt finden, das zu ihren spezifischen Vorstellungen passt.
Anschließend besteht für Kunden die Möglichkeit, die passenden Veranlagungsprodukte online zu zeichnen oder einen Termin mit einem Bankberater zu vereinbaren. Die bereits mehr als 230.000 Aufrufe zeigen den Bedarf an maßgeschneiderter Information über Finanzprodukte.

Zertifikate boomen

Wie gut sich Anleger über Investitionen in Zertifikaten informieren und die Vorteile erkennen, beweisen die laufend wachsenden Volumina.

Der Zertifikate-Markt in Österreich erlebt zurzeit mit einem Volumen von 15,3 Mrd. € (Stand April; Anm.) sein Allzeithoch, das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr beträgt 6,3%. Die Volumina bei Raiffeisen Zertifikate sind während der letzten zwölf Monate sogar um stolze 25,6% gestiegen.

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