Apotheken-Margen sinken
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Pharmig-Präsident Martin Munte, Großhandel und Apotheken suchen derzeit Lösungen mit den Krankenkassen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 05.04.2019

Apotheken-Margen sinken

Pharmabranche uneinig über Marktentwicklungen.

••• Von Karin Pfanner

WIEN. Der Preisdruck im Arzneimittelbereich wächst weiter. Und mit ihm die Debatten über künftige Entwicklungen. Während die Krankenkassen bemängeln, dass neue Medikamente immer teurer werden, kritisiert die Pharmabranche die Verhandlungen der Krankenkassen. Derzeit gibt es entsprechende Gespräche über neue pauschalierte Rabatte zwischen Pharma­branche und Krankenversicheren, die sich allerdings aufgrund der Zusammenlegungen der Kassen alles andere als einfach gestalten. Insgesamt zeigt sich, dass, gemessen an Packungen, nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen und das Thema Übergewicht und Fettleibigkeit den Markt dominieren. Doch gerade hier rangieren meist Produkte mit Patentablauf und niedrigen Preisen.

Kritik von Apotheken

Sichtbar wird das auch bei der wirtschaftlichen Situation der Apotheken und deren Spannen: Die derzeit rund 1.400 öffentlichen Apotheken in Österreich haben zwischen 2011 und 2018 einen Umsatzanstieg bei von den Krankenkassen bezahlten Medikamenten von 27,4% registriert. Der Anstieg bei der Vergütung der Apothekenleistungen betrug für diesen Zeitraum aber nur vier Prozent und lag somit unter der Inflationsrate, hieß es zuletzt bei der Apotheker-Fortbildungstagung in Schladming.

„Hier ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Überall gibt es schon eine Leistungsabgeltung für die Apotheken. Die Spanne rückt in den Hintergrund”, sagte Apothekerkammer-Präsidiumsmitglied Gerhard Kobinger. 2009 hätte die Marge für die Apotheken im Krankenkassenbereich noch 18,56% betragen, zuletzt nur noch 14,54%.
Kobinger führte als Beispiel für das zunehmende „Groschengeschäft” bei in Grippezeiten gängigen Arzneimitteln auf Kassenrezept an. Eine Packung Mexalen-Tabletten bei Schmerzen und Fieber bringe 0,24 € für die Apotheke, ein Schnupfen-Nasenspray 0,34 €, eine eventuell noch zusätzlich vom Arzt verschriebene Gurgellösung 0,33 €. Damit seien Betrieb und Leistungsumfang von Apotheken nicht mehr finanzierbar. In Österreich gab es 2018 eine Steigerung des Kassenumsatzes der Apotheken um 2,8%, hingegen wurden 1,6% weniger Arzneimittelpackungen abgegeben. (red)

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