Corona hilft Industrie zu starkem Start
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HEALTH ECONOMY Redaktion 06.05.2022

Corona hilft Industrie zu starkem Start

Nach Quartalsende präsentierten die größten Pharmakonzerne ihre ­Ergebnisse. Großer Gewinner war Pfizer. Auch andere Riesen profitieren.

••• Von Katrin Gabner

Mit Anfang des zweiten Quartals veröffentlichten die großen Pharmaunternehmen Europas und der USA ihre Zahlen für das erste Quartal 2022. Der hervorstechende Gewinner dabei ist der weltgrößte Arzneimittelhersteller Pfizer. Dank der Corona-Schutzimpfung und einem Medikament, das vor einem schweren Verlauf der Viruserkrankung schützen soll, konnte der Pharmariese seinen Umsatz im ersten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr um fast 80% auf nahezu 25,7 Mrd. USD steigern. Der Gewinn beläuft sich unter dem Strich auf knapp 7,9 Mrd. USD – also um 61% mehr als im bereits dank der Impfung erfolgreichen ersten Quartal des Vorjahres. Damit schnitt Pfizer noch besser ab als erwartet.

MSD und J&J im Plus

Auch der US-Pharmakonzern Merck & Co (MSD) hat durch ein Covid-19-Medikament den Umsatz im ersten Quartal kräftig gesteigert. Insgesamt kommt MSD auf ein Plus von 50%, was einen Umsatz von 15,9 Mrd. USD bedeutet. Und auch der Nettogewinn des Unternehmens legte zu und kletterte von 2,7 Mrd. USD auf 4,3 Mrd. USD in diesem Jahr.

Der US-Pharma- und Konsum­güterkonzern Johnson & Johnson (J&J) blickt nach den ersten drei Monaten etwas verhaltener auf das laufende Jahr. Angesichts des weltweiten Angebotsüberhangs und der unsicheren Nachfrage setze J&J die Umsatzprognose für den Covid-19-Impfstoff aus. Von Jänner bis März konnte der Konzern den Umsatz zwar um fünf Prozent auf rund 23,4 Mrd. USD steigern, der Gewinn ging allerdings um fast 17% auf knapp 5,15 Mrd. USD zurück.
Bristol-Myers Squibb (BMS) blickt wegen des Generikadrucks für ein Blutkrebsmittel vorsichtiger auf das Gesamtjahr. Im Q1 steigerte das Unternehmen den Umsatz um rund fünf Prozent auf 11,6 Mrd. USD. Der Gewinn sank allerdings um mehr als ein Drittel auf knapp 1,3 Mrd. USD. Das lag aber nicht an der Entwicklung im Tagesgeschäft, sondern an bilanziellen Bewertungseffekten.

Schweizer sind stark

Die Pandemie bescherte auch dem Schweizer Pharmariesen Roche starke Verkäufe im ersten Quartal. Vor allem das Diagnostik-Geschäft boomte in den ersten drei Monaten dank der ungebrochenen Nachfrage nach Covid-19-Tests. Im ersten Quartal stiegen die Verkaufserlöse des Konzerns währungsbereinigt um elf Prozent auf 16,45 Mrd. CHF. Roche geht aber davon aus, dass die Nachfrage nach Coronatests im weiteren Jahresverlauf nachlässt. Nachbarin Novartis verzeichnete ebenfalls eine Steigerung. So erhöhte sich der Nettoumsatz um ein Prozent auf 12,5 Mrd. USD. Den größten Umsatzbeitrag lieferte wie üblich die Pharmasparte. Sie setzte im ersten Quartal 10,2 Mrd. USD um (+1 Prozent). Bei der Generika-Sparte Sandoz stand ein Umsatz von 2,4 Mrd. zu Buche (+2%).

GSK: Erwartungen übertroffen

Auch der britisch-schwedische Pharmahersteller AstraZeneca verzeichnete im ersten Quartal unter dem Strich einen Gewinnrückgang um –75% auf 386 Mio. USD. Hohe Kosten durch den Zukauf des US-Konzerns Alexion sowie für Forschung und Entwicklung drückten auf das Ergebnis. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich aber um mehr als die Hälfte auf 11,4 Mrd. USD. Besser ging es dem britischen Nachbarn GlaxoSmithKline (GSK), der auch die Analystenerwartungen übertraf: In Q1 legte der Erlös um rund ein Drittel auf 9,8 Mrd. £ zu. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn stieg um 39% auf 2,6 Mrd. GBP.

Franzosen wachsen

Sanofi ist überraschend stark in das Jahr gestartet. Konzernweit legte der Erlös der Franzosen um knapp 13% auf rund 9,7 Mrd. € zu. Auch beim Ergebnis schnitt der Konzern in ersten Quartal besser ab, als von Analysten im Mittel erwartet: Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich um 16% auf 3,07 Mrd. €.

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