••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Caritas der Erzdiözese Wien zeigt sich interessiert, mit Partnern die möglicherweise zum Verkauf stehenden Altersheime des privaten Betreibers Senecura zu übernehmen. Wie berichtet soll die zum französischen Emeis-Konzern gehörende Senecura hierzulande 19 Rehakliniken mit rund 1.850 Betten und 89 Pflegeeinrichtungen mit 7.300 Betten verkaufen wollen. Eine Bestätigung des Unternehmens gibt es dazu bisher nicht. Zuletzt wurde die tschechische Senecura-Tochter an die slowakische Investmentgesellschaft Penta veräußert.
„Es besteht die einmalige Chance, eine gemeinnützige anstatt einer profitorientierten Pflegelandschaft sicherzustellen. Ohne die Politik wird das aber nicht gehen. Wir wären bereit, Teil einer solchen österreichischen Lösung zu sein”, zitiert die Rechercheplattform Dossier auf Bluesky einen Caritas-Sprecher. Zu dem Österreich-Konsortium sollen neben der Caritas das Diakoniewerk Gallneukirchen, die gemeinnützige Stiftung Liebenau und die Vinzenz-Gruppe gehören. Die Caritas Wien bestätigte Dossier, eine Übernahme geprüft zu haben, aber kein verbindliches Angebot gelegt zu haben, da es dafür die Unterstützung vom Staat bräuchte.
Umbruch im Reha-Markt
Der Deal hat unter anderem deshalb auch Brisanz, weil zuletzt der deutsche Fresenius-Konzern Reha-Einrichtungen der Österreich-Tochter Vamed verkauft hat. Die Reha-Kliniken gingen dabei in eine neue Gesellschaft über, an der das französische Private-Equity-Unternehmen PAI 70% und Fresenius 30% halten. In Österreich waren laut Angaben der Gewerkschaft 21 Einrichtungen Teil des Pakets. Bei 7 der 21 von dem Deal betroffenen Standorte hatte die öffentliche Hand Vorkaufsrechte, sodass die Verkäufe vorerst nicht über die Bühne gehen konnten.