Digitalisierung soll jetzt forciert werden
© Panthermedia.net/Rogerphoto
HEALTH ECONOMY Redaktion 20.10.2023

Digitalisierung soll jetzt forciert werden

eHealth verspricht eine bessere Gesundheitsversorgung und Erleichterung für Beschäftigte, sagen die Anbieter.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Reduzierte Wartezeiten, eine Entlastung des Personals und ein Einsparungspotenzial von 200 Mio. € jährlich – allein die Einführung digitaler Arzttermine bringt laut dem Branchenverband „Internet­offensive Österreich” Vorteile für Wirtschaft, Patienten und Gesundheitspersonal. Der Verband setzt sich daher einmal mehr für eine rasche Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen ein, allen voran für einen flächendeckenden Rollout von Digitalordinationen.

Gesundheitspfad 2.0

Über das Projekt „Digitaler Gesundheitspfad” soll ein Tool zur Verfügung gestellt werden, welches den Bürgern helfen soll, den richtigen Pfad durch das Gesundheitssystem zu finden. Ziel sei es, dass die Österreicher „ihre Gesundheitsversorgung eigenverantwortlich managen”.

Der Gesundheitspfad 2.0 ermöglicht Patienten, „zentral und digital ihre Termine, Gesundheitsprävention, Gesundheitstherapien, Pflegedienstleistungen und die eigenen Gesundheitsdaten über eine benutzerfreundliche Plattform zu koordinieren”, heißt es in einer Aussendung der Internet-offensive Österreich. „Österreich hat alle Voraussetzungen, um in der Digitalisierung des Gesundheitswesens zum internationalen Spitzenreiter zu werden; das zeigen unsere viel beachteten Modelle wie zum Beispiel ELGA und eImpfpass”, ist Chief Medical Officer Katharina Reich überzeugt. Man müsse nun rasch an diese Erfolge anknüpfen und den Grundsatz „digital vor ambulant vor stationär” auch wirklich realisieren. „Wir wollen damit für Patientinnen und Patienten sowie unsere Fachkräfte im Gesundheitsbereich Orientierung, Entlastung und Innovation bieten”, sagt Reich.

Neue Gesundheitsdatenstelle

Vor allem in der Pandemie wurde der Wert von rascher Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen deutlich. Probleme machen in Österreich allerdings immer noch „nicht ausreichend zur Verfügung gestellte” anonymisierte Gesundheitsdaten, heißt es vom Branchenverband.

Dieser fordert daher eine schnelle Umsetzung des European Health Data Space „durch die Etablierung einer Gesundheitsdatenstelle” – diese nationale Stelle soll unabhängig sein und die Teilung anonymisierter Gesundheitsdaten für Forschungsprojekte genehmigen, auch für privat finanzierte Forschung. „Wenn wir jetzt nicht handeln, droht uns, den Anschluss zu verlieren. Mit der Etablierung einer Gesundheitsdatenstelle schaffen wir es, Real-World-Forschung in Österreich an die internationale Spitze zu führen”, meint Bernhard Mraz, Country Medical Head bei Novartis Österreich.

Digitaler Aktionsplan

Der Verband Internetoffensive Österreich setzt sich aber nicht nur für eine Digitalisierungs-offensive im Gesundheitswesen ein. Im „Digitalen Aktionsplan für Österreich – Mission 2029” stellen 400 Experten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung Digitalisierungsmaßnahmen vor, darunter mehr Investitionen in digitale Bildung und Fachschulen sowie in Forschungs- und Entwicklungsinfrastrukturen. „Die wirtschaftlichen Impulse durch die richtige Nutzung von KI, Cloudinfrastrukturen und -anwendungen und anderen neuen Technologien sind enorm und bewirken laut einer Studie von EcoAustria 3,5 Prozent an Wirtschafts-Leistungssteigerung”, sagt Markus Schaffhauser, Vorstand der Internet-offensive und CEO von Eviden Austria.

Die präsentierten Pakete müssen „ehestmöglich” umgesetzt werden, damit Österreich auch weiterhin „attraktiv und wettbewerbsfähig” bleibe, meint auch Patricia Neumann, Präsidentin der Internetoffensive Österreich und Vorstandsvorsitzende von Siemens AG Österreich.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL