••• Von Martin Rümmele
WIEN. Der Einsatz moderner und digitaler Technologien macht auch vor der Medizin nicht halt. Im Internet greifen gesundheitsbezogene Dienstleistungen und Produkte um sich. „Dr. Google”, das schnell ausgestellte elektronische Arzneimittelrezept, Medikametenversandhandel und viele andere Dinge kursieren da. „Hinter den meisten Angeboten steckt ein rein kommerzielles Interesse”, sagte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, bei einem Symposium in Wien. Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen sei aber zu beachten: „Die Zukunft passiert nicht, sie wird von uns gemacht.”
An sich gibt es die Digitalisierung in der Medizin schon seit Jahrzehnten. 1966 wurde das erste System zur EDV-mäßigen Auswertung von EKG-Kurven vorgestellt. Trotzdem ist die immer schneller werdende Entwicklung ein brisantes Thema. „Die Digitalisierung ist eine große Herausforderung für den niedergelassenen Arzt”, sagte der Ärztekammer-Bundeskurienobmann für der niedergelassenen Ärzte, Johannes Steinhart. In den Krankenhäusern sind IT und Datenauswertungen ebenfalls längst gelebte Praxis.
Angst vor einer Konkurrenz durch einen „Robo-Doc” braucht im Endeffekt kein gestandener Arzt zu haben. „Der Computer kann nur das, was er erlernt hat”, sagte Adolf Sonnleitner vom Linzer Software-Unternehmen Mindbreeze: „Algorithmen sind dort stark, wo es klare Regeln gibt.” Das sei aber in der Medizin nur teilweise der Fall. Nicht „der Mensch gegen die Maschine”, sondern „der Mensch mit Maschine” werde die Zukunft der Medizin prägen.
PVA testet Telemedizin
Wie der Einsatz neuer Technologien funktioniert, testet nun auch die Pensionsversicherung. Zusammen mit der FH Salzburg – Fachbereich Multimediatechnologie – wurde eine RehaApp entwickelt, die in einer klinischen Studie getestet wird. Damit soll untersucht werden, ob die Nachhaltigkeit der Rehabilitationseffekte nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen mittels Telemedizin erhöht werden kann. Die App soll Menschen motivieren, den im Rehazentrum eingeschlagenen Weg einer gesünderen Lebensweise zu Hause weiterzugehen, erklärt der ärztliche Leiter des Rehazentrums Großgmain, Johann Altenberger.