Geld für Therapie
© NLK Filzwieser
Schneeberger, Mikl-Leitner, Biach und Wurzer (v.l.) präsentierten das Ergebnis langwieriger Verhandlungen.
HEALTH ECONOMY Ina Karin Schriebl 07.07.2017

Geld für Therapie

Einigung über die Finanzierung der Krebstherapie im neuen Strahlenzentrum MedAustron: Kassen übernehmen Kosten.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIENER NEUSTADT. Die Krankenkassen übernehmen nun doch die Kosten für Behandlungen beim neuen MedAustron-Zentrum für Ionenstrahlentherapie in Wiener Neustadt. Nach langen und intensiven Verhandlungen sei eine Einigung zustande gekommen, verkündete Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Pressekonferenz mit Hauptverbands-Vertretern. Mit der E-Card ist die Behandlung für Krebspatienten kostenlos.

33.000 € Behandlungskosten

Hauptverbands-Chef Alexander Biach skizzierte die Eckpunkte des vereinbartes Pakets: Vorgesehen sei ein durchschnittlicher Einheitstarif, der ab 2019 valorisiert werde. Die Behandlungskosten pro Patient liegen laut Bernhard Wurzer, Generaldirektor-Stellvertreter im Hauptverband, im Durchschnitt bei etwa 33.000 €. Bei Bedarf werden zudem Nächtigungskosten übernommen, wenn nötig auch für eine Begleitung. Privatpatienten werden nicht bevorzugt, hieß es. Zudem werden Wartezeiten auf die Behandlung im Internet veröffentlicht.

Die Einigung gelte rückwirkend ab dem Behandlungsstart im Dezember, erklärte MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger. Besonders bei Knochentumoren im Schädelbereich und bei Kindern sei die Ionenstrahlentherapie „höchst geeignet”, sagte Wurzer. Über ein multidisziplinäres ­Tumorboard werde eine Behandlungsempfehlung abgegeben, der Bewilligungsprozess sei österreichweit einheitlich. Wiener Neustadt sei das modernste von weltweit fünf derartigen Zentren, sagte Mikl-Leitner. Bisher sind laut Wurzer rund 100 Patienten pro Jahr zur Behandlung ins Ausland geschickt worden; sie könnten nun in Österreich therapiert werden.

Ziel: 1.000 Patienten

Patienten werden im MedAustron-Zentrum meist ein Mal pro Tag fünf Mal wöchentlich über fünf bis acht Wochen behandelt. Die ersten Therapien wurden im Dezember 2016 durchgeführt, bisher wurden bzw. werden 100 Personen behandelt. 20 Patienten haben die Therapie laut Mikl-Leitner bisher abgeschlossen. Ab 2020 sollen im Vollbetrieb jährlich bis zu 1.000 Personen behandelt werden.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL