••• Von Martin Rümmele
WIEN. Vor zehn Jahren ist in Österreich ein strukturiertes Betreuungsprogramm für Typ-2-Diabetiker in Arztpraxen durch die Krankenkassen gestartet worden. Nun scheint es stark an Fahrt zu gewinnen: Insgesamt 56.460 Patienten waren Ende des Vorjahrs in dem Programm. Im Rahmen von „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff” sollen Zuckerkranke langfristig im Rahmen eines strukturierten Disease Managements beim Hausarzt versorgt werden. Das bedeutet regelmäßige Untersuchungen und Kontrolltermine, Schulungen und zum Beispiel Zielvereinbarungen, was die Lebensstilfaktoren wie Gewicht, Tabakkonsum und Ähnliches betrifft.
Enormer Bedarf
Die Zahl der für das Programm infrage kommenden Patienten ist groß. „Wir haben in Österreich rund 600.000 von Diabetes Betroffene”, sagt der Wiener Diabetologe Thomas Wascher. Doch nur ein Teil wird wirklich behandelt, die Dunkelziffer sei leider hoch.
Eine Studie der Meduni Graz hat ergeben, dass Typ-2-Diabetiker in dem Programm eine um 35 % niedrigere Mortalität sowie um 10% weniger Folgeschäden aufweisen. „Die Gesamtkosten sinken durch weniger oder kürzere Spitalsaufenthalte um elf Prozent”, sagt Reinhold Pongratz, Ärztlicher Leiter der STGKK.