Hohe Hürden für neuen Gesundheitsminister
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HEALTH ECONOMY Redaktion 16.04.2021

Hohe Hürden für neuen Gesundheitsminister

Keine Schonfrist gibt es für Wolfgang Mückstein. Der Arzt und Anschober-Nachfolger steigt gleich voll ein.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Rudolf Anschober (Grüne) hat gesundheitsbedingt das Handtuch geworfen. 100 Wochenstunden und mehr wurde in den vergangenen 14 Monaten gearbeitet, heißt es aus dem Kabinett – auch vom Minister. Er sei „überarbeitet und ausgepowert” und wolle sich „nicht kaputtmachen”, sagte Anschober.

In den Medien und im Gesundheitsbereich wurde er dafür gelobt, dass er zeigt, dass man eben die Gesundheit nicht der Arbeit opfern muss. Auch wenn es um viel geht – wie derzeit die Pandemie.

Vorreiter in Versorgung

Nachfolger ist der Wiener Allgemeinmediziner und Hausarzt Wolfgang Mückstein. Er gilt als strukturierter Arbeiter, streitbar in der Sache und mit klaren Ideen. Das hat er etwa mit der Gründung des ersten Primärversorgungszentrums in Wien gezeigt. Lange bevor er und andere die Versorgungsform in die Politik und letztlich auch zur Kassenreife gebracht haben, hat er schon mit seinem Geschäftspartner Franz Mayrhofer ein solches Zentrum aufgebaut. Es war eine Gruppenpraxis, die aber mehr konnte und wollte.

Als die Kassen auf das Thema aufsprangen, war er der erste und das Vorzeigeprojekt. Denn eigentlich war es nur eine Umfirmierung – das Konzept lief längst und war gut erprobt. In der Wiener Ärztekammer leitet Mückstein auch das Referat für Primärversorgungseinrichtungen. Und er zeigte sind immer wieder öffentlich als Kämpfer für seine Patienten und eine ganzheitliche Versorgung.
Bekannt ist der durchaus streitbare Arzt beim Koalitionspartner ÖVP schon seit den Regierungsverhandlungen, wo er in die Gespräche im Gesundheits- und Sozialbereich eingebunden war. ÖVP-Koalitionsverhandler berichten, dass er ein durchaus hartnäckiges Gegenüber ist. Vorgänger Anschober holte seinen Rat auch für eine Teststrategie im niedergelassenen Bereich ein.
Mückstein gilt als fokussierter Arbeiter, der sich in neue Themen nicht nur genau einarbeitet, sondern durchaus auch von Fachleuten beraten lässt, hört man aus Ärztekreisen und aus dem grünen Umfeld. Er verfolge aber auch konsequent Ziele, für die er brenne, sagen Weggefährten. „Ich werde unpopuläre Entscheidungen treffen, wenn es nötig ist. Weil ich mich dazu als Gesundheitsminister und Arzt verpflichtet sehe”, erklärte Mückstein gleich bei seiner Vorstellung.

Wenig erfolgreiche Ärzte

Für medizinische Themen brennende Ärzte gab es schon öfters an der Spitze des Gesundheitsministeriums. Nicht selten bremste sie aber das politische Parkett – wie etwa Michael Außer­winkler (SPÖ), Reinhart Waneck (FPÖ), Andrea Kdolsky (ÖVP), Sabine Oberhauser (SPÖ) und zuletzt Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) belegen.

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