Illegale Health-Claims
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Marketingfalle Foodwatch fordert eine ­bessere Durchsetzung der EU-Health-Claims-Verordnung und spricht sich gegen einen unkontrollierten Marktzugang von Nahrungs­ergänzungs­mitteln aus.
HEALTH ECONOMY Redaktion 27.06.2025

Illegale Health-Claims

Foodwatch kritisiert die Gesundheitsversprechen von Influencern. Die Werbung für Nahrungsergänzung verstoße oft gegen EU-Vorgaben.

••• Von Katrin Grabner

BRÜSSEL. Werbung für Nahrungsergänzungsmittel auf Instagram enthält laut der Verbraucherorganisation Foodwatch häufig irreführende oder falsche Gesundheitsversprechen. In einer aktuellen Untersuchung beanstandet Foodwatch zahlreiche Verstöße gegen die EU-Verbraucherschutzvorgaben und fordert eine strengere Kontrolle des Online-Markts.

Analysiert wurden über 20 Tage hinweg die Instagram-Kanäle von 95 Fitness- und Gesundheitsinfluencern. Dabei bewarben sie 152 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel. Obwohl es eigentlich vorgeschrieben ist, waren nur 530 der 674 Stories als Werbung gekennzeichnet. Und: In allen Fällen, in denen gesundheitsbezogene Aussagen gemacht wurden, verstoßen diese laut Foodwatch gegen die EU-Health-Claims-Verordnung. Diese soll Verbraucher vor unzulässigen Werbeversprechen schützen.

Überwachung gefordert

Besonders problematisch: Manche Influencer versprechen medizinische Wirkungen wie bessere Leberwerte – Aussagen, die laut EU-Verordnung verboten sind. Oft werden auch wissenschaftlich nicht belegte Behauptungen verbreitet, etwa bei Kollagenpräparaten, deren Nutzen für die Gesundheit nicht nachgewiesen ist.

Kritik an „Wildwestmethoden”

Einzelne Marken fallen laut Foodwatch besonders auf, weil sie mit vielen Influencern zusammenarbeiten und dadurch in zahlreichen Fällen gegen die Vorschriften verstoßen. „Was sich in sozialen Medien abspielt, ist der Wilde Westen der Gesundheitswerbung. Ohne Kontrolle, ohne Regeln, ohne Rücksicht auf Risiken”, warnte Chris Methmann, Geschäftsführer von Foodwatch. Er fordert deshalb: „Der wachsende Online-Markt muss endlich wirksam überwacht werden.” Die Durchsetzung der Health-Claims-Verordnung der EU sollte länder- und kommunenübergreifend bundesweit gebündelt werden. Unternehmen, die Nahrungsergänzungsmittel vertreiben, sollen laut Foodwatch sicherstellen, dass Influencer, die Werbung für ihre Produkte machen, jederzeit die Vorgaben der Health-Claims-Verordnung einhalten und somit keine unzulässigen gesundheitsbezogenen Werbeaussagen machen.

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