Impfung als Turbo
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Corona-Tests Hersteller von Corona-Tests melden ein kräftiges Plus im ersten Quartal; Abbott Laboratories meldet einen Umsatzzuwachs von 35%.
HEALTH ECONOMY Redaktion 07.05.2021

Impfung als Turbo

Berichtssaison in der Pharmabranche: Corona-Impfstoffe sind eine Hilfe, doch weniger Arztbesuche bremsen die Branche.

••• Von Kathrin Pfanner

WIEN/LONDON/PARIS/NEW YORK. Corona wirbelt die Phar­ma­branche kräftig durcheinander. Das zeigen nun die Berichte zum ersten Quartal. Kräftige Zugewinne gibt es in jenen Bereichen, wo man von der Pandemie profitiert: Tests und Impfstoffe. Allerdings hat Corona auch Schattenseiten: Wegen sinkender Arztbesuchszahlen in fast allen Ländern und weil viele Therapien und Operationen in Krankenhäusern aus Kapazitätsgründen unterbleiben, sinkt auch der Arzneimittelabsatz für die Branche.

Schweizer unter Druck

Zu spüren bekommt das etwa der Schweizer Pharmakonzern Roche. Er hat im ersten Quartal 2021 von gut laufenden Geschäften mit Covid-19-Tests in seiner Diagnostiksparte profitiert. Allerdings gingen wegen der Pandemie weniger Menschen zum Arzt; das bremste die Geschäfte in der Pharma­sparte. Konzernweit gingen die Umsätze um 1% auf rund 13,5 Mrd. € zurück. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Die Coronakrise lastet auch auf den Geschäften des Pharmakonzerns Novartis. Die Generikatochter Sandoz bekam die schwache Nachfrage in ihrem Einzelhandelsgeschäft etwa in den Apotheken und beim Verkauf von Medikamenten gegen Infekte zu spüren. Wegen der Abstandsregeln in der Pandemie verlief die Grippe- und Erkältungssaison ungewöhnlich harmlos. Konzernweit legte der Umsatz dank positiver Umrechnungseffekte im Vorjahresvergleich um 1% auf 10,26 Mrd. € zu; zu konstanten Währungen musste Novartis aber Einbußen von 2% hinnehmen. Als wichtigste Wachstumstreiber erwiesen sich einmal mehr das Herzmittel Entresto, die Gentherapie Zolgensma und das Schuppenflechte-Präparat Cosentyx.

Gegenwind durch Virus

Corona-Gegenwind gibt es auch für GlaxoSmithKline (GSK): Ein hohes Wachstum bei neuen Medikamenten konnte Rückgänge in anderen Geschäftsbereichen nicht auffangen. Konzernweit brachen die Umsätze um 18% auf rund 8,52 Mrd. € ein, wobei auch die starke heimische Währung belastete. Auch der US-Pharmakonzern Merck & Co (MSD) meldet coronabedingte Hürden. Trotz guter Geschäfte mit wichtigen Krebsmitteln und kräftiger Zuwächse in der Veterinärsparte lief das Quartal schlechter als am Markt erwartet. Konzernweit gab es einen Umsatz von knapp 10 Mrd. €; damit stagnierten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresauftakt.

Gute Geschäfte mit seinem Neurodermitis-Medikament Dupixent und mit Grippeimpfungen haben den französischen Pharmakonzern Sanofi auf Kurs gehalten. Sanofi erlöste knapp 8,6 Mrd. € – zu konstanten Wechselkursen ein Zuwachs von 2,4%.

Plus mit Corona-Mitteln

Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat für seinen Impfstoff einen geringeren Gewinn in Kauf genommen. Der Konzern hatte angekündigt, während der Pandemie keinen Gewinn mit seinem Impfstoff erwirtschaften zu wollen. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 11% auf 7,32 Mrd. USD.

Besser laufende Geschäfte in Arzneimittel- und Medizintechniksparte haben dem US-Konzern und Corona-Impfstoff-Hersteller Johnson & Johnson im Auftaktquartal Auftrieb gegeben: Der Umsatz stieg um 7,9% auf 18,5 Mrd. €. Beim US-Pharma- und Medizintechnikkonzern Abbott Laboratories brummt das Geschäft mit Coronatests, die Erlöse stiegen um 35% auf rund 8,7 Mrd. €. Corona-Medikamente gaben auch Eli Lilly Auftrieb; seine Erlöse steigerte der Konzern von Jänner bis März um 16% auf knapp 6,8 Mrd. USD. Bei Pfizer stiegen in Q1 Erlöse und Nettoergebnis im Konzern um 45% auf 14,6 Mrd. bzw. 4,9 Mrd. USD. Allein mit dem Covid-Vakzin verbuchte Pfizer einen Umsatz von 3,5 Mrd. USD und übertraf damit die Analystenschätzungen von 3,28 Mrd. USD.

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