Klimawandel ist Gesundheitsrisiko
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ExpertenkritikWissenschafter aus ganz Europa befürchten durch den Klimawandel mehr und neue Krankheiten.
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 21.06.2019

Klimawandel ist Gesundheitsrisiko

Wissenschafter und Ärzte warnen, dass der Klimawandel massive negativen Folgen für die Gesundheit haben wird.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Wissenschafter warnen vor Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel in Europa: Hitzewellen, Extremwetterereignisse, Luftverschmutzung, Nahrungsmittelunsicherheit und neue Infektionskrankheiten könnten zu einer massiven Bedrohung der Gesundheit führen. Daher seien Klimaschutzmaßnahmen dringend notwendig, heißt es in einem Bericht der Dachorganisation der nationalen Wissenschafts-Akademien in der EU. Auch die Ärztekammer warnt vor den negativen Folgen.

Für den Bericht wurden zahlreiche unabhängige Studien analysiert. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel die menschliche Gesundheit beeinträchtigt und die Gesundheitsrisiken voraussichtlich zunehmen werden”, teilt die Akademien-Dachorganisation EASAC mit, der auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angehört. Lösungen seien in Reichweite, und viel könne durch Handeln auf Grundlage des derzeitigen Wissens erreicht werden – aber das erfordere politischen Willen, betonen die Wissenschafter.

Rasch Maßnahmen gefordert

Für die Forscher haben die Stabilisierung des Klimas und verstärkte Anstrengungen zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen „oberste Priorität”. „Wenn nicht rasch Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen ergriffen werden, um – wie im Pariser Klimaabkommen festgelegt – den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu halten, sehen wir uns potenziell irreversiblen Veränderungen gegenüber, die weitreichende Auswirkungen auf viele Aspekte der Gesundheit haben werden”, erklärte der Co-Vorsitzende der EASAC-Arbeitsgruppe, Andy Haines von der London School of Hygiene & Tropical Medicine.

Als mit der Erderwärmung einhergehende Gesundheitsrisiken nennen die Experten eine erhöhte Belastung durch hohe Temperaturen, Überschwemmungen und Dürren, Luftverschmutzung und Allergene, eine geringere Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit, eine Häufung und veränderte Verbreitung von Infektionskrankheiten sowie ein wachsendes Risiko von erzwungener Migration. Nach Ansicht der Wissenschafter könnten durch eine CO2-freie Wirtschaft und die damit verbundene geringere Luftverschmutzung mehrere Hunderttausend vorzeitige Todesfälle pro Jahr in der EU verhindert werden.

Druck von Ärztekammer

Auch die Wiener Ärztekammer unterstützt die Forderungen von Initiativen, wie es auch „Fridays for Future” ist. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sieht es als „unabdingbar, sich unverzüglich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen hinsichtlich des Klimaschutzes zu stellen und entsprechend gegenzusteuern”.

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