„Konkurrenz ist im Sinne der Kunden”
© Ricardo Herrgott 2014
Uniqa-Vorstand Peter Eichler wünscht sich von öffentlichen Kliniken eine Verbesserung der Angebote in der Sonderklasse.
HEALTH ECONOMY 23.10.2015

„Konkurrenz ist im Sinne der Kunden”

Uniqa-Vorstand Peter Eichler sieht die private Kranken­versicherung gefordert, Angebote auszubauen. Die Ärzte­kritik an der Beteiligung an Privatkliniken weist er zurück.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Nachfrage nach privaten Krankenversicherungen entwickelt sich beim Branchenführer Uniqa gut, sagt der für die Personenversicherung zuständige Vorstand Peter Eichler. „Das Geschäft boomt jetzt nicht unbedingt, aber wir haben kontinuierlich leicht wachsende Versichertenzahlen. Abgänge werden mehr als wettgemacht.”

Bei einem Marktanteil von beinahe 50% spüre man jeden neuen Mitanbieter, und auch vom Niedrigzins sei die Krankenversicherung nicht unberührt, sagt Eichler. Im kommenden Jahr werde ein neuer Rechnungszins in der Höhe von 1,75% fürs Neugeschäft gelten. „Das führt sicher zu einer Verteuerung der Prämien – und gerade bei den Jungen wirkt der Rechnungszins.” Das führe wohl zu einer merkbaren Verteuerung und werde „sicher kein Boost für die Produkte” sein, sagt der Uniqa-Manager.

Verbesserung von Angeboten

Nicht zuletzt deshalb versuche die Uniqa, die Angebote für die Versicherten zu verbessern. So sei man etwa in zahlreichen Projekten in Sachen Betriebliches Gesundheitsmanagement aktiv. „Das wollen wir beibehalten; das ist nicht im Sinne kurzfristiger Erfolge, aber wichtig im Sinne von Lebensqualität.”

Und auch die Angebote der eigenen Privatkliniken-Gruppe Premiqamed werden ausgebaut. Eichler: „Unser Versicherungsschutz umfasst Behandlungen in Privatkrankenanstalten, gemeinnützigen geistlichen Spitälern und öffentlichen Spitälern. Wir wollen unseren Kunden größtmögliche Wahlfreiheit bieten und sehen, dass diese Wahlfreiheit auch durchaus genutzt wird.” In diesem Zusammenhang verteidigt Eichler auch den bei den Kartellbehörden angemeldeten Einstieg der Premiqamed bei der Privatklinik Goldenes Kreuz. „Das Goldene Kreuz suchte einen starken Partner für die Zukunft. Man hat sich in einem transparenten Verfahren für die Premiqamed entschieden. Das ist aufgrund der Tatsache, dass auch die Uniqa involviert ist, ein anmeldepflichtiges Zusammenschlussverfahren. Wir haben das innerhalb von 24 Stunden auch entsprechend angemeldet.” In der Folge habe es dann, wie berichtet, verschiedenste Eingaben gegeben – darunter auch jene der Ärztekammer, die das kritisiert. Eichler: „Wir warten jetzt auf das Verfahren.”

Bemüht um Ausgleich

Die Ärztekammer fürchtet, dass die Uniqa Druck auf die Ärztehonorare machen kann, was Eichler zurückweist. „Wir sind seit Jahrzehnten als Versicherungsverband – nicht als Uniqa allein – Verhandlungspartner der Ärztekammer. Wir haben stets versucht, einen fairen Ausgleich zwischen Interessen der Ärzteschaft und der Versicherungsunternehmen sowie deren Kunden zu finden. Im Kontext waren und sind indirekt auch die Interessen und Notwendigkeiten der Spitalsträger mit zu berücksichtigen. Die Verhandlungen wurden oft von beiden Seiten hart geführt, man hat aber stets ein für alle Seiten tragbares Ergebnis gefunden.”

Daran habe sich auch durch die langjährige Eigentümerschaft der Uniqa bei Privatkliniken nichts geändert und würde sich auch durch eine Beteiligung am Goldenen Kreuz nichts ändern. „Eine Bevorzugung einzelner Spitalstypen ist nicht in unserem Interesse.” Leider seien die Sonderklasseverhältnisse in öffentlichen Spitälern zum Teil verbesserungswürdig; eine Aufwertung der Sonderklasse in diesen Spitälern sei daher absolut im Interesse der Branche. „Konkurrenz kann nur zu einer insgesamten Verbesserung der Servicequalität für unsere Kunden führen. Wir sind überzeugt, dass die Privatkliniken diese Konkurrenz auch in Zukunft nicht scheuen müssen.”

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