Konzepte für Pflege
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Fast eine halbe Million Menschen hat derzeit Pflegebedarf in Österreich; 80% davon werden zu Hause gepflegt.
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.03.2019

Konzepte für Pflege

Auf Einladung der Ärztekammer Wien diskutierten Experten über neue Pflegekonzepte. Fazit: Das Thema ist komplex.

WIEN. Die Lebenserwartung steigt – die Österreicher werden statistisch gesehen alle zwei Jahre um drei Monate älter –, und der Fortschritt in der Medizin trägt dazu entscheidend bei. „Diese Entwicklung stellt uns bereits jetzt vor große Herausforderungen bei der Betreuung unserer älteren Mitbürger und wird es in Zukunft noch verstärkt tun”, betonte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres am Mittwoch beim Ersten Österreichischen Geriatriegipfel.

Immer mehr Bedürftige

Allein in Österreich werde die Zahl der pflegebedürftigen Personen im Jahr 2030 bei ungefähr einer Mio. Menschen liegen. 880.000 Österreicher werden nach heutigen statistischen Prognosen dann mehr als 80 Jahre alt sein. Szekeres: „Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre werden sich aus diesen Gründen um die Themen Pflege und Betreuung im Alter, Altern in Würde sowie um den Umgang mit chronischen Alterserkrankungen wie Demenz drehen.” Schon jetzt sind 30% aller Pflegefälle dement oder haben demenzielle Symptome.

„Neben den ethischen, sozialpolitischen und versorgungstechnischen Aspekten ist die Frage der Finanzierung des zunehmenden Aufwands in allen Bereichen der Pflege eine essenzielle Frage, der sich vor allem die Politik stellen muss”, betonten die Experten bei dem Gipfel. Schon jetzt werden in Österreich jährlich mehr als vier Mrd. € für pflegebedürftige Menschen ausgegeben – nicht einberechnet sind dabei die Aufwendungen für jene Menschen, die von Angehörigen privat gepflegt werden. Eine Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass die Aufwendungen für Pflege bis zum Jahr 2030 um mehr als 300% zulegen werden.

Ministerin beruhigt

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) betonte zeitgleich im Nationalrat, sich die vom Wifo veröffentlichten Zahlen genau ansehen zu wollen; klar sei, dass aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an Pflegekräften größer sein werde, sagte sie. Derzeit habe man noch genug Kräfte. Mit dem Berufsregister für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe wisse man, wie viele Kräfte in Ausbildung sind. (red)

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