••• Von Katrin Grabner
WIEN. Europaweit werden jährlich 38 Mrd. € in Forschung und Entwicklung neuer Medikamente und Therapien investiert. Allein in Österreich sind es 311 Mio. €. Für Bernhard Ecker, Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI), sind die Ausgaben ein „Investment für die Zukunft”. „Denn diese – mit mehr als 15 Prozent höchste – Forschungs- und Entwicklungsquote aller Technologiesektoren erzeugt für die Gesellschaft einen hohen Nutzen”, meinte Ecker am Dienstag.
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich in Summe 378 innovative Arzneimittel zugelassen, die teils große Erfolge feierten. So konnten 95% aller mit Hepatitis-C-infizierten Menschen dank einer Kombinationstherapie geheilt werden. 2021 wurden 41 innovative Wirkstoffe zugelassen, darunter vier Covid-19-Impfstoffe und drei Covid-19-Therapeutika. Die Pandemie habe den Wert eines guten Gesundheitssystems in den Fokus gerückt: „Bedenkt man, dass die Corona-Lockdowns nach Berechnungen von Agenda Austria rund 17,03 Mrd. Euro gekostet haben, kann man die Investitionen in die Gesundheit der Menschen gar nicht hoch genug einschätzen. Gesundheit ist somit also auch ein Wirtschaftsfaktor”, betont Ecker. Nach 273 in Österreich gestarteten klinischen Studien 2020 erhöhte sich die Zahl im Vorjahr auf 289 Studien; mehr als acht Prozent davon waren Studien mit Bezug zu Covid-19.
Der Wert solcher Studien für die heimische Wirtschaft lasse sich aus einer Studie des Instituts für pharmaökonomische Forschung (IPF) ablesen, hieß es bei einer Pressekonferenz. „Eine Untersuchung des Instituts für pharmaökonomische Forschung ergab etwa, dass im Zuge klinischer Forschung medizinische Behandlung im Wert von 100 Mio. Euro dem Gesundheitssystem erspart wurde”, sagt Ecker.
Preisabschlag als Rückschlag
Ebenso generiere jeder Euro, der in klinische Studien investiert wird, 1,95 € für die österreichische Wirtschaft. Ziel sei es daher, möglichst viele Studien nach Österreich zu holen. Den Preisabschlag von 6,5% auf „No Box”-Medikamente durch die ASVG-Novellierung im Februar dieses Jahres sieht Ecker als Rückschlag.