••• Von Martin Rümmele
WIEN/INNSBURCK. Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim übernimmt alle Anteile am Tiroler Unternehmen ViraTherapeutics. Das biopharmazeutische Unternehmen ist auf die Erforschung von Therapien mit onkolytischen Viren spezialisiert und entwickelt aktuell einen vielversprechenden neuen Therapieansatz in der Krebsforschung. Der Gesamttransaktionswert von 210 Mio. € basiert auf einem zwischen den Unternehmen 2016 abgeschlossenen Kaufoptionsvertrag.
„Wir freuen uns sehr, mit der Übernahme ein herausragendes Team in der Krebsforschung für Boehringer Ingelheim gewonnen zu haben. Mit der Akquisition ergänzen wir bestehende Forschungsprojekte im Bereich der Immunonkologie und stärken gleichzeitig den Forschungsstandort Österreich, da wir dadurch den Verbleib des Teams und die räumliche Nähe zu den Innsbrucker Universitäten sichern konnten”, erläutert Philipp von Lattorff, Generaldirektor Boehringer Ingelheim RCV, die Bedeutung der Akquisition.
Die Therapie mit onkolytischen Viren ist eine Krebsbehandlung mit zwei Wirkungsweisen: Zunächst vermehrt sich das Virus spezifisch in Krebszellen und tötet diese ab. Dann stimuliert die Virusinfektion das Immunsystem noch zusätzlich, um diese Krebszellen ins Visier zu nehmen, was zu einer immunvermittelten Tötung sowohl infizierter als auch nicht infizierter Krebszellen führt und die Tumorkontrolle weiter verbessert.
Erfolge in Tests
Boehringer Ingelheim und ViraTherapeutics arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer Plattform für Therapien mit onkolytischen Viren der nächsten Generation. Der Hauptkandidat VSV-GP, der der Plattform zum Durchbruch verhelfen soll, hat vielversprechende Ergebnisse in präklinischen Modellen gezeigt, insbesondere in Kombination mit wichtigen immunmodulatorischen Ansätzen.
„Die Akquisition von ViraTherapeutics mit seiner vielversprechenden Plattform für onkolytische Viren ist der Abschluss einer vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit über zwei Jahre”, sagte Heinz Schwer, CEO von ViraTherapeutics.