Labormarkt lockt
© APA-Fotoservice/Hörmandinger
Die Laborkette Lifebrain, die in Wien ein großes Labor aufgebaut hat und Coronatests durchführt, wurde verkauft.
HEALTH ECONOMY Redaktion 20.08.2021

Labormarkt lockt

Laborketten wecken auch dank Coronatests das Interesse von Investoren; gleich zwei Übernahmen gab es im Sommer.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Der französische Diagnostik-Spezialist Cerba HealthCare kauft die Laborgruppe Lifebrain. Das Lifebrain-Labor in Wien analysiert die „Alles gurgelt”-Coronatests. Cerba HealthCare übernimmt Life­brain von der italienischen Beteiligungsgesellschaft Investindustrial. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Übernahme soll im vierten Quartal abgeschlossen sein, die Kartellbehörden müssen noch grünes Licht für den Deal geben.

Europaweiter Player

Seit dem Einstieg von Investindustrial bei Lifebrain hat die Laborgruppe 70 Übernahmen abgeschlossen und einen Jahresumsatz von 200 Mio. € erreicht, hieß es in einer Presseaussendung. Lifebrain zählt allein in Italien 360 Labors und Bluttestzentren. Es bedient sowohl den privaten als auch den öffentlichen Gesundheitssektor. Cerba HealthCare mit Hauptsitz in Frankreich ist auch global mit der Geschäftseinheit für klinische Studien zur Validierung von neuen Komponenten und Impfstoffen aktiv. Cerba HealthCare zählt zu den größten Playern auf dem europäischen Diagnostikmarkt.

Die Übernahme habe keine Auswirkung auf den laufenden Laborbetrieb und die Projekte und Analyseangebote des Wiener Lifebrain-Labors, teilten die Unternehmen mit. Das österreichische Management – unter CEO Michael Havel, CFO Bernhard Auer und COO Rainer Sturma – bleibe langfristig an Bord und hat sich verpflichtet, das Unternehmen auch die nächsten Jahre hindurch auf dem österreichischen Markt zu führen.
Später wurde bekannt, dass die Hamburger Laborkette Amedes an ein Konsortium um den kanadischen Investor Omers Infrastructure verkauft wurde. Zu den neuen Eigentümern gehören neben Omers die Vermögensverwaltungs-Töchter der US-Investmentbank Goldman Sachs (37,5%) und des französischen Versicherers AXA (20%). Der größere Amedes-Rivale Synlab war im Frühjahr an die Frankfurter Börse gegangen, er hat einen Börsenwert von mehr als 4 Mrd. €.
Die Ärztekammer sieht die Übernahmen kritisch: Das Beispiel zeige, wie rasch solche Unternehmen verkauft werden könnten.

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