Life Science-Branche in Österreich im Höhenflug
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HEALTH ECONOMY Redaktion 22.10.2021

Life Science-Branche in Österreich im Höhenflug

Biotechszene, Pharmaindustrie und Medizintechnikfirmen wachsen kräftig. Das zeigt eine neue Erhebung.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Biotech-, Pharma- und Medizintechnik-Branche boomt in Österreich. Das zeigt der aktuelle Life Science Report Austria, den Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Montag präsentiert hat. Die Zahl der Unternehmen in dieser Branche ist seit dem vergangenen Report im Jahr 2018 um sieben Prozent auf rund 1.000 Unternehmen gestiegen, der Umsatz des Sektors hat sich seit 2018 um zwölf Prozent auf 25,1 Mrd. € erhöht.

Rund 40% der in Österreich tätigen Life Science-Unternehmen gehören derzeit zur Pharma-Branche, 60% zum Medizintechniksektor. Der Umsatz teile sich genau umgekehrt auf, sagte Schramböck.
„Wie bedeutend diese Branche ist, zeigt sich am Anteil der Beschäftigten: Seit 2018 wurden 5.000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen. Es arbeiten mittlerweile 60.000 Personen in Österreich in diesen beiden Schwerpunktbereichen Pharmaindustrie und Medizintechnik.” Gemessen an der Anzahl der Unternehmen, sei die Life Science-Branche in Österreich zwischen 2017 und 2019 um 19% gewachsen und damit stärker als jene in Deutschland, wo die Anzahl der Firmen um 14% gestiegen sei.

Biotech als Motor

„Der österreichische Life Sciences-Bereich entwickelt sich sehr dynamisch, insbesondere die Biotechnologie. In Wien drehte sich vor zwei Jahrzehnten alles um Arzneimittelentwicklung, Diagnostika und Forschungsreagenzien. Das sind auch heute noch wichtige Themenkreise, aber das Bild ist deutlich bunter geworden. Vormalige Nischen an den Grenzflächen zur Künstlichen Intelligenz, zu den Materialwissenschaften oder zur Umwelttechnik werden inzwischen sehr erfolgreich besetzt”, erklärt LISAvienna-Co-Geschäftsführer Johannes Sarx im Report.

In der österreichischen Standort-Strategie 2040 werde der Bereich Life Science einer der sieben Schwerpunkte sein, sagte Schramböck. Damit Standort­entscheidungen in der Branche für Österreich ausfallen, sei auch finanzielle öffentliche Unterstützung notwendig, betonte die Ministerin. Darum investiere das Wirtschaftsministerium in den nächsten zwei Jahren 100 Mio. € in diese Branche.

EU soll unabhängig werden

Wie bei der Mikroelektronik müsse man auch im Life Science-Sektor darauf achten, dass die Wertschöpfungsketten abgedeckt sind, sagte die Ministerin. Das sei auch eine europäische Aufgabe. „Wir haben einen Chips Act für den Bereich der Mikroelektronik. Aus meiner Sicht braucht es so was auch für die Life Science. Das ist, denke ich, die zweite große Branche, mit der sich die Europäische Kommission in nächster Zeit beschäftigen muss.” Europa müsse unabhängiger werden und weniger anfällig für Krisen.

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