Masken aus Österreich
© APA/Georg Hochmuth
Die Arbeiterkammer hat Preise heimischer Onlinehändler verglichen. Bei FFP2-Masken gibt es Unterschiede von bis zu 366%.
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.01.2021

Masken aus Österreich

Seit dieser Woche sind FFP2-Masken verpflichtend vorgeschrieben; der Großteil stammt aus China, es gibt aber auch heimische Hersteller.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN / GRAZ. Schutzmasken aus österreichischer Produktion kennen die wenigsten Menschen in Österreich, denn laut Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) stammen auch jene, die der Bund älteren Menschen zu Verfügung stellt, zum Großteil aus China – nur 220.000 kommen aus heimischen Betrieben. Auf die Frage, ob es angesichts der nunmehrigen Pflicht zur FFP2-Maske nicht genug Masken gebe oder ob dies eine Preisfrage sei, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zuletzt: „Selbstverständlich wäre das gut, wenn es heimische Betriebe schnell realisieren können”, beides sei aber nicht der Fall gewesen.

Für Nachschub ist aber gesorgt. So gab der österreichische Maskenhersteller Hygiene Aus­tria LP, ein Joint Venture von Lenzing und Palmers, bekannt, die Ausweitung der Produktion von FFP2-Masken zu prüfen. Schon jetzt würden monatlich 10 Mio. FFP2-Masken produziert, die reißenden Absatz finden.

Vorarlberger Konsortium

Auch in Vorarlberg wurde bereits im vergangenen Frühjahr ein Konsortium von Textil-und Technologieunternehmen gegründet, die zu Beginn der Krise die Produktion von Schutzmasken gestartet und hochgefahren haben. Nach Koordination durch die Wirtschafts-Standort GmbH und der „Smart Textiles-Plattform” haben der Textilveredler Grabher Group, der Bandhersteller Bandex, Getzner Textil, die Stickerei Hämmerle, das Unternehmen tecnoplast und der Strumpfhersteller Wolford mit der Produktion von Atemschutzmasken begonnen. Darunter auch FFP2-Masken, die auch zertifiziert sind. Die Gruppe ist auch Partner der BBG. Die Masken sind teuer, können aber über spezielle Filter gereinigt und wiederverwendet werden.

Die junge Grazer Firma Aventrium ist ein großer heimischer FFP2-Maskenproduzent. Doch von der Ankündigung der FFP2-Maskenpflicht durch die Bundesregierung wurde die Medizinprodukte-Firma überrascht. „Mit uns hat bisher niemand geredet”, wundert sich Geschäftsführer Dominik Holzner im APA-Gespräch. Hätte jemand die Firma einbezogen, hätte sie sich auf die steigende Nachfrage besser einstellen können. „Es wäre ratsam gewesen, das mit uns im Vorfeld abzuklären.”

Grazer Start-up boomt

Die Bestellungen seien „explodiert”, schildert Holzner. Alleine an einem Tag habe man Bestellungen für 37 Mio. FFP2-Masken erhalten. Der österreichische Markt brauche circa
2,5 Mio. FFP2-Masken täglich. „Das könnten wir alleine abdecken”, versichert er. Allerdings hätte man da vorher mit Aventrium Health Care sprechen sollen. Derzeit seien viele Kapazitäten durch die Auftragslage gebunden. Die Firma liefere viel nach Deutschland, in die USA und in andere Länder, die an Atemschutzmasken österreichischer Qualität interessiert seien. Und alleine die Vorlaufzeit für die Kartons, in denen die Masken verpackt und versendet werden, betrage vier bis sechs Wochen.

Kritik an Preisdifferenzen

Für Diskussionen sorgte zu Wochenbeginn eine Analyse der Arbeiterkammer. Sie hat große Preisunterschiede bei Corona-Schutzprodukten wie Mund-Nasenschutz-Masken und Einweghandschuhen festgestellt. Laut Arbeiterkammer kostet eine zertifizierte FFP2-Maske ohne Ventil von 0,59 € bis zu 5,69 € – je nachdem, wo man einkauft. Für zehn Einweghandschuhe muss man von 0,22 bis 7 € hinlegen. Die AK hat von 11. bis 25. Jänner 2021 die Preise von insgesamt 212 Mund-Nasen-Schutzmasken, Plastik- und Einweg-Handschuhen sowie Desinfektionsmitteln in den Onlineshops von Bipa, dm, Müller, Billa, Interspar sowie fünf Online-Apotheken erhoben. „Die größte Preisdifferenz bei ein und demselben Produkt beträgt 366 Prozent”, sagte AK-Konsumentenschützerin Manuela Delapina in einer Aussendung.

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