••• Von Katrin Grabner
WHITEHOUSE STATION. Der US-Pharmakonzern Merck & Co. (in Europa MSD) erweitert sein Arzneimittelportfolio in der Immuntherapie. Dafür investiert das Unternehmen knapp 11 Mrd. USD und übernimmt so die Biotech-Firma Prometheus Biosciences. Laut Angaben der beiden Unternehmen zahlt Merck 200 USD pro Prometheus-Aktie. Das ist ein Aufschlag von 75% auf den Prometheus-Schlusskurs von vergangenem Freitag. Der Marktwert der auf die Behandlung von Immunkrankheiten spezialisierten Gesellschaft lag damit bei 5,42 Mrd. USD.
Immunologie als Chance
„Die Vereinbarung mit Prometheus wird unsere wachsende Präsenz im Bereich der Immunologie beschleunigen, in dem nach wie vor ein hoher Bedarf besteht”, sagt MSD-CEO Robert Davis. Die Transaktion, über die zunächst das Wall Street Journal berichtet hatte, soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.
Nicht nur durch die aktuelle Übernahme kann MSD seine Präsenz bei Immuntherapien stärken: Das 2020 vom Konzern übernommene Wiener Biotech-Unternehmen Themis Bioscience arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Lassa-Fieber. Die Ergebnisse der Phase 1 einer laufenden Studie wurden nun im Fachblatt Lancet veröffentlicht.
Die auf der Basis von genetisch veränderten Masernviren geschaffene Kandidatvakzine (MV-LASV) wurde zwischen September 2019 und Jänner 2020 erstmals in einer klinischen Studie mit 60 Probanden untersucht – sie zeigten ein „akzeptables Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil”, schrieb Studienautor Roland Tschismarow. Über eine mögliche Schutzwirkung sagt die Studie nichts aus; sie müsste erst in großen klinischen Studien belegt werden.
Finanziert wurde die Untersuchung von der Coalition for Epidemic Preparedness Innovation. Eine Vakzine gegen das gefährliche Lassa-Fieber existiert bisher noch nicht.