Neue Pharmalehre
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Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Pharmaindustrie bemerkbar. Jetzt wird die Ausbildung reformiert.
HEALTH ECONOMY Redaktion 10.06.2022

Neue Pharmalehre

Um den Personalmangel in der Pharmaindustrie zu lösen, werden Ausbildungen modernisiert und digitalisiert.

••• Von Katrin Grabner

WIEN / KUNDL. In der österreichischen Pharmaindustrie wird händeringend nach Personal gesucht. Große hier ansässige Unternehmen wie Novartis oder Boehringer-Ingelheim haben aktuell, wie berichtet, mehrere Hundert Stellen ausgeschrieben. Um Österreich als innovativen Pharmastandort attraktiv zu halten, müssen auch die Ausbildungsmöglichkeiten angepasst und modernisiert werden.

Das passiert nun mit dem Lehrberuf „Pharmatechnologie”. Nach einer Überarbeitung des Berufsbilds im Fachverband der Chemischen Industrie hat der Entwurf diese Woche den Bundesberufsausbildungsbeirat passiert und geht nun zur Prüfung und Verordnung an das Ministerium. „Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind ein Schlüsselfaktor für unsere Unternehmen, und gerade eine digitale und automatisierte Fabrik braucht kompetente Mitarbeiter, welche die Maschinen und Prozesse steuern und warten”, erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie (FCIO).
Die derzeit bestehende Ausbildungsordnung stamme aus dem Jahr 2008: „Daher fehlen darin wichtige Bereiche und Begriffe, die heute im Alltag von Pharmatechnologen häufig verwendet werden, wie etwa die Fälschungssicherheit von Arzneimitteln, ethische Werthaltungen wie Gender Equality oder Diversity und auch Change Management”, heißt es vonseiten des FCIO. Ebenso solle durch die Modernisierung des Lehrberufs auf die „fortschreitende Digitalisierung der Branche” reagiert werden. In manchen Unternehmen gäbe es bereits Anlagen, die per VR-Brille bedient werden, und auch die Prozesstechnik habe sich hin zu einer „anspruchsvollen Reinraumtechnik” entwickelt.

Deutlich mehr Beschäftigte

Zwischen 2010 und 2020 stieg die Mitarbeiterzahl der Pharmaindustrie in Österreich um mehr als 50% von etwa 11.000 auf über 17.000 Personen. Und es sind weitere Expansionen in Planung. „Um den Pharmastandort Österreich weiter auszubauen, braucht es genügend qualifizierte Mitarbeiter. Ein Fachkräftemangel bedroht Investitionen in den Neu- und Ausbau von Industriestandorten”, sagt Hofinger.

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