Neues Krebsmittel
© Boehringer Ingelheim/Rainer Mirau
Die Innovation mit dem Namen Zonertinib hatte in den Wiener Labors von Boehringer Ingelheim ihren Ausgangspunkt.
HEALTH ECONOMY Redaktion 10.10.2025

Neues Krebsmittel

Ein Medikament aus Wien könnte gegen mehrere Krebsarten helfen. Bereits nachgewiesen ist die Hilfe bei Lungenkrebs.

••• Von Sabine Stehrer

WIEN. „Zuvor austherapierte Lungenkrebs-Patienten sind quasi vom Sterbebett wieder zurück ins Leben und in die Arbeit gekommen“, beschreibt Senior Executive Scientist Norbert Kraut, Leiter der globalen Boehringer-Krebsforschung den Erfolg, der in Studien mit einem innovativen Medikament erzielt wurde, und ergänzt: „Das ist sehr vielversprechend.“ Die Innovation mit dem Namen Zongertinib hatte vor achteinhalb Jahren in den Wiener Labors von Boehringer Ingelheim mit dem Start eines entsprechenden Forschungsprojekts ihren Ausgangspunkt. In den USA, in China und Japan ist das Mittel nun bereits zugelassen.

Bis zur Zulassung in Europa könnte es noch zwei Jahre dauern. In den Studien zeigten sich rasch gute Erfolge bei der Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Art von Lungenkrebs. Bei einigen Studienteilnehmern verschwand der Krebs zeitweise nahezu komplett. Bei 96% wuchs der Tumor während der Behandlung nicht mehr weiter. Bei dieser Krebsform bilden sich oft auch Gehirnmetastasen. Hier zeigten sich in rund 40% der Fälle Verbesserungen. Das Profil der Innovation lege nahe, dass man damit „sehr vielen Menschen helfen“ könne, sagt Mark Petronczki, Leiter der globalen Onkologie bei dem Unternehmen mit rund 400 Krebsforschern in Österreich.

Brust- und Magenkrebs
Bei der Lungenkrebsart, gegen die Zongertinib hilft, handelt es sich um „nicht-kleinzelligen Lungenkrebs“ (NSCLC). Von dieser Lungenkrebsart sind anteilig relativ viele Nicht­raucher betroffen. Der Tumor wird durch ein verändertes HER2-Gen vorangetrieben, das „wie ein dauerhaft durchgedrücktes Gaspedal“ wirkt, so Kraut. Daher gehen mit der Genmutation auch eine schlechte Prognose und ein schlechtes Ansprechen auf Standard-Chemotherapien und -Immuntherapien einher.
Da das veränderte HER2-Gen auch bei anderen Krebsarten eine Rolle spielt, besonders bei bestimmten Brust-, und Magenkrebsarten, halten es die Forscher für möglich, dass das neue Mittel auch dagegen hilft.
Dies müsse in weiteren Studien geklärt werden.

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