••• Von Katrin Pfanner
WIEN/KUNDL. Im Jahr 1946 wurde in einer Tiroler Brauerei in Kundl mit der Produktion von Penicilin begonnen – das neu entdeckte Medikament war gerade in der Nachkriegszeit wichtig, und eine Brauerei verfügte über die nötige Technik. Heute ist der einst als Biochemie Kundl gegründete Standort die weltweit größte Produktionsstätte des Pharmariesen Novartis. „Österreich ist ein wichtiger Standort im globalen Produktionsnetzwerk von Novartis”, betonte Österreich-Chef Michael Kocher Ende der Vorwoche.
Verkauf wird geprüft
Am Dienstag darauf klang dann alles anders: Novartis gab bekannt, dass man den Verkauf der Generika-Sparte Sandoz prüfe. „Dabei werden alle Optionen – von der Beibehaltung des Geschäfts bis hin zur Trennung – geprüft, um zu ermitteln, wie der Wert für unsere Aktionäre am besten maximiert werden kann”, hieß es aus Basel.
In Österreich wird aber vorerst ausgebaut. Alleine im Coronajahr 2020 investierte Novartis hierzulande 216 Mio. € in Forschung und Entwicklung. Heuer wurde der Ausbau von Kundl zu einem Kompetenzzentrum für die Nukleinsäure-Produktion bekannt gegeben und der Einstieg in die Covid-19-Impfstoffproduktion. Projekte, die heuer vorangetrieben würden, seien die Inbetriebnahme der „weltweit modernsten Anlage zur Herstellung therapeutischer Proteine”, mit einem Investitionsvolumen von 160 Mio. € sowie die Inbetriebnahme der „CC2”, einer weiteren Produktionsanlage, „um unser Kompetenzzentrum für moderne Zellkultur-Technologie weiter auszubauen”, mit einem Investitionsvolumen von 145 Mio. €, sagte Kocher.
Enorme Wertschöpfung
Der Schweizer Pharmakonzern beschäftigt rund 5.000 Menschen in Österreich – inklusive indirekte und induzierte Arbeitsplätze ist das Unternehmen hierzulande laut Eigenangaben mit insgesamt 14.100 Arbeitsplätzen verbunden. Im abgelaufenen Jahr habe der Konzern in Österreich eine direkte Wertschöpfung von 1,1 Mrd. € generiert; durch eine Vorleistungsbeziehung entlang der Lieferkette und durch den Konsum der Beschäftigten bei Novartis und deren Zulieferer seien weitere 682 Mio. € an Wertschöpfung induziert worden.